Mittwoch, 31. Dezember 2008

Mia - Silvestertag.


Draussen eisregnet es. Eben bin ich mit der übervollen Einkaufstasche aus Papier durch diesen Zwitter aus Regen und Schnee geeilt. Vom Coop am Breitschplatz bis zu meiner Wohnung in einem 1. Stock. Jetzt sitze ich am Küchentisch und schnause einzelne Brotstücke. Eigentlich möchte ich den Silvesterabendessenhunger nicht verderben, aber der Appetit schlägt unbarmherzig zu. Ich steigere die Schnauserei in ein Verschlingen. Heute ist Silvester und ich bin bei Freunden und Freundesfreunden und Platzfüllern zum Abendessen eingeladen. Kennen tue ich nicht alle. Vermutlich, leider gibt es ein obligates Fondue Chinoise, lustige Papierhütchen und mitternächtliche Umarmungen und Küsschenorgien. „Guets Nöis“. Item, ich freue mich. Einige, auch ich, gehen später noch an einen Elektropartymaskenball ins Kornhaus, ich auch. Die passende Maske liegt auf dem Küchentisch. Die Federn voller Brotkrumen. Ein Vogel mit Schuppen. Soll ich mich hinlegen? Ja. Später sitze ich auf der Umrandung der Badewanne und rasiere meine Beine und die Bikinizone. Auch die obere Bikinizone wird kurz versorgt. Neben der linken Brustwarze wächst seit einigen Jahren ein Haar, immer an der gleichen Stelle. Ich pinzette das Teil ins Nirvana. Dann unter die Dusche, Haare, kurz und lang, kleben an meinem Körper und in der Wanne. Egal. Meine Haare sind schnell ausgangstauglich. Heute knote ich einen Pferdeschwanz, nicht nur aus Bequemlichkeit. Auch um meinen Hals, eine meiner guten Seiten, zu zeigen. Zudem wirke ich jünger als meine 35 Jahre. Eher wie ein grosses Mädchen das noch mit Pferden arbeitet oder eine Studentin, welche ein paar Semester verpasst (in einem Kibbuz oder so) verpasst hat. Das Kleid mit den langen Ärmeln, passablem Dekolletee sowie einer grossen Hand zwischen Kniescheibe und Rock steht mir seit Jahren. Ich denke an Friedrich. Einmal kam er spät nach Hause. Ich lag auf dem Sofa, schlafend, in diesem Kleid. Er legte sich auf mich, Kopf zwischen den Brüsten. Sonst nix. Er wollte wohl, alkoholbedingt, so schlafen. Ich hingegen bin aufgewacht und bugsierte in von meinem Körper runter. Er fiel und hielt sich an meinem Kleid, dem gleichen Kleid. Es riss genau an der Naht, vom Knie bis in Bauchnabelnähe. Geflickt habe ich es bloss teilweise, zudem mit der falschen Farbe (rot statt schwarz). Friedrich verschwand dann rasch aus meinem Leben. Nicht wegen dem Kleid, sondern weil er ein Langweiler war und zudem ein bisschen roch. Nicht schlimm, aber mich hat es gestört. Was aus ihm geworden ist, weiss ich nicht. Ob er wohl besser riecht? Ich hätte es ihm sagen sollen. Egal, das ist schon lange her. Ich gehe jetzt aufs Tram.

Montag, 22. Dezember 2008

Rettet drrrrrr Bund - II.

Drrr Bund soll also aus der Stadt Bern verschwinden. Schampar unschön ist das. So denken viele Menschen. Deshalb auch die beeindruckende Solidarität.

Aber diese rein-binäre Solidarität ist nicht nachhaltig. Auch Abopreiserhöhungen dünken mich nicht sinnvoll, verhindern sie doch den Zugang für potentielle neue LeserInnen. Vorgeschlagen wurde auch der Reverse-merger mit der BZ. Auch eher unwahrscheinlich, ist die BZ doch einigermassen erfolgreich und ein solcher Schritt würde rein ökonomisch keinen Sinn machen. Zusammenarbeit mit NZZ oder Tagi? Könnte schlimmer sein. Aber halt auch ein Seich, denn abgesehen von internationaler Politik sind fast alle Inhalte (Kultur, Sport, Wirtschaft, Gesellschaft) regional geprägt. Und wer in Bern will schon wissen, was in Oerlikon geschieht? - Sackgassen allenthalben.

Nun habe ich auch keine Lösung, bloss eine Idee. Angenommen drrr Bund entwickelt sich in den nächsten Monaten weiter und steigert das hohe Niveau auf nationale Spitze (wo er sich doch eigentlich auch befindet). Intelligente Artikel, aufsehenerregende journalistische Leistungen und spektakuläre Aktionen (beispielsweise Bund-VerkäuferInnen am Bahnhof, welche wie früher “Drrr Bund” schreien) … und das Komitee sowie die interessierten Bund-LeserInnen sorgen dafür, dass diese Leistungen breit kommuniziert werden. Zudem steigern wir gemeinsam die Anzahl Abos durch Geschenke und Mund-zu-Mund-Werbung. In sechs Monaten wird Tamedia erkennen, dass der Bund doch noch atmet, und wie. Der Patient hat plötzlich einen Wert, und Wert ist die Sprache der Manager. Aber da die Beziehung zwischen Tamedia und Bund deutlich abgekühlt wird, entscheidet sich der VR für einen Verkauf an eine andere Gruppe. Unter dem Mantel dieses neuen Konzerns könnte der Bund einen Neustart schaffen. Nur eine Idee. Vielleicht.

Einen Florence machen XXI.


Modell Engel sind allenfalls kabellos.

Ein Florence, scheinbar wie geschaffen für die besinnliche Zeit vor der Geburt dieses einen Gottes. Die wallenden, silikongeschwängerten Flügel bilden den Rahmen für das gabrieleske Epizentrum des Engelmotives. Zentral, über dem klassischen, in diesem Modell ziemlich kaschierten, Florence schlängelt sich ein Kabel (dreipolig) mit der Intention die Flügel mit Energie zu versorgen. Diese abgekapselten Flugutensilien reagieren aber klassisch biblisch, also sperrig und öffnen die notwendigen Verbindungslöcher nicht. Das Florence-Herz reagiert ungestüm und versucht "wireless" die Energie übertragen. Ob dies wohl gelingt? - Der Florence "Engel sind allenfalls kabellos." steht in der bemerkenswerten Kulturtradition wichtiger Engel, wie Hell's Angels, "Engie" (Rolling Stones), "Engeeeeland" (Randy Stokes, Fussballfanatiker aus Birmingham, derzeit mit kontinentaleuropäischem Stadionverbot versehen) und "Engel sind doof" (Mahlmeister Josef, Köln 2006).

Freitag, 12. Dezember 2008

Rettet drrrrrrr Bund.

Also, der Aquaman will den Bund retten. Scheinbar insbesondere wegen dem "Kleinen Bund", weil er diesen zwar nicht versteht und jeweils mit dem Stellenanzeiger altpapiermässig entsorgt, aber weil es einfach schick ist, mag er den "Kleinen Bund". Item. Den Bund können wir alle retten. Dazu hat sich auch bereits Herr Präsident-elect Baracke Obama geäussert: "Jaja, das geit." Andererseits meint ein gewisser Herr "Kall-schnitt": "Diversifikation, mein Arsch.". Also, wir haben einen Widerspruch. Der Hussein gegen diesen Nicht-Berner-aber-den-Berner-sagend-dass-der-Bund-verschwinden-soll-Mann. Das Advents-Duell des Jahres, wenigstens in Bern. Anfänglich war der Nicht-Hussein in Führung, aber nun schlägt die Bund-treue Bevölkerung zurück und zwängelet zum Nachdenken. Nun stellen sich in Zürich zwei Fragen: 1. Wird der Bund überschätzt? (Antwort aus dem Think Tank von Tamedia: "Nö!") 2. Wird Knoblauch überschätzt? (Der Think Tank will noch darüber tanken.) Ursprünglich war auch noch die Frage: "Ist der GC (ja, DER Grasshopper Club) stärker als der YB (ja, auch)?" Aber diese Frage war ein Witz. Sind doch die Grössenverhältnisse in der NLA einigermassen geklärt. Aber zurück zu Herrn Kahlkopf. Wir können diesen schon noch in die Flucht schlagen. Einfach mal die Petition unterschreiben, vorteilhaft mit dem korrekten Namen und nicht mit zwei YY beim Nachnamen, welche dann nicht mehr gelöscht werden können. Ich danke Euch und wünsche zudem Nachnamen ohne Y. Merci.

Klick mal hier: http:/rettet-den-bund.ch/. Noch einmal merci.

Mittwoch, 26. November 2008

Kistenereien, gefühlt endlos.

Sie stehen da, vorwurfsvoll,
manche voll, manche leer,
mindestens eine unbrauchbar.
Überall lungern sie,
blockieren Fluchtwege.
Und schwer sind sie auch noch,
diese Kisten, diese beigen Mühsamkeiten.

Die Rollkoffer äugen grimmig,
überheblich auf die Kisten.
Sie blöffen mit ihren Rädchen,
Rädchen, welche aufgrund exzessiven
Einsatzes stadtbernischer Steinchenstreuereien,
einigermassen sinnlos geworden sind.
Da stopfe ich doch lieber eine Kiste
und schleppe diese rädchenfrei durch den Breitsch.

Donnerstag, 20. November 2008

Er und sie parlieren.

Er schweigt, weil jedes Wort Wildbäche an Buchstaben auslösen könnte.
Sie spricht über Politik: Beispielsweise dieser Herr B. Dieser solle, nein müsse vor Gericht gestellt werden. Dann ein Windstoss. Plötzlich ein neues Thema: Konfrontation mit früheren Arbeiten, will sie wissen.
Er blubbert einige Standardsätze, verniedlicht sich selbst.
Sie weiss, dass er kokettiert, auf Komplimente aus ist. Sie tut ihm diesen Gefallen nicht.
Nun stehen sie unter voluminösen Kastanienbäumen. Der Wind schmeisst die Chegelen wie Handgranaten auf die Spaziergänger. Auch die Eichhörnchen gehen in Deckung.
Er denkt an die schuldlosen Hunde, welche sich an den Stacheln der Kastanienhüllen verletzen.
Sie probiert Ideen aus wie Kleider: Die Küche neu streichen. Die Haare zu einem Pferdeschwanz binden. Den Parkett abschleifen.
Er würde gerne wandern oder Fussball gucken. Generell lebt er in Unkenntnis der Realitäten.
Sie hingegen nicht. Unabhängig davon bestellt sie ein Frühstück mit einem Milchkafi.
Er und sie parlieren weiter.

Dienstag, 11. November 2008

Bei den Silbermenschen - CHEessica and CHElly.

Winds of CHEnge. The sad CHElly fish kisses CHEssica Simpson, in his sweet-water dreams, while listening to polka music from the CHEck Republic. In his dreams CHElly fish bubbles in the CHEdow of the weeping willow: "You have no CHEnce CHEssica, you need to consider a CHEnder CHEnge." CHEntly, CHEntly, old faCHEned CHEssica puts the horn to her mouth and starts to blow it CHElincately. CHElly hears this and thinks about the maCHEstic walls of CHErico, being attacked by the very blond Señorita Simpson. CHErico, the new capital of the Altiplano, where the dinosaurs sleep eternally in the CHErassic park. Where Dr. Ernesto aka CHElly CHEck out CHEssica's CHEst. But she does not notice and eats some CHElati, CHElly fish CHElati and thinnks about the nothingness of the CHE. TouCHE.

Sonntag, 2. November 2008

Bei den Silbermenschen - Der grosse Wind.

Aufgewirbelte Sandkörner, durcheinander, sie sammeln sich zu Sandherden. Gemeinsam lauern sie auf den nächsten Windstoss. Da weht er dahin und die Sandkörner reiten auf der Welle, der Windwelle, in Windeseile. Sie weichen Hindernissen aus, sie fliegen mit Blättern, Kaugummipapierchen, Konfetti vom letzten Allerheiligen und allerlei Firlefanz. Und dann... ein Berg, ein Mann: Das Gesicht von Julio Lopez. Wie tausende Pfeile, Pfeilchen, abgeschossen von wütenden Sandindianern. Julio schützt seine Augen mit einer Hand. Nach einigen Sekunden ist der Angriff vorbei und Julio öffnet seine Augen. Zur Orientierung sucht er die vertrauten Berge, die Sechstausender an der Chilenisch-Argentinischen Grenze. Darunter die natürliche Auffahrrampe mit dem spärlichen Gewächs, die Windbeschleuniger der Anden, das Bio-CERN. Der Föhn heisst hier Zonda, aber daran denkt Julio im Moment nicht. Er guckt über die Anden, sieht Wolken, eine Simpsonwolke, eine andere sieht schampar aus wie ein Wal, ein Orka wohl. Item, Erinnerungen werden keine geweckt. Julio denkt nur ans Jetzt. Er arbeitet in dieser kleinen Stadt in den Bergen als Drachenbauer. Der tägliche und regelmässig einsetzende Abendwind bildet seine Geschäftsgrundlage. Seine Drachen bastelt er aus allerlei Material. Bambus, welcher zwischen den Trauerweiden unten am Entenfluss wächst. Den Plastiktüten, die die Cordillera, die Wüste, die Strassen bekleiden. Die Formen der Drachen sind vielfältig: Vögel, Flugzeuge, Zeppeline, Fische (eigentlich eher ungern, aber die Kunden kaufen diese wie warme Empanadas), mehr Fische und Maradona's Kopf. Seine besten Kunden sind die Kinder. Also eigentlich die Eltern. Aber die Kinder quengeln so lange, bis die Eltern zu Julio schlendern und ihm 10 Pesos in die Hand drücken. An Fische, an deren Geruch, denkt er fast nie mehr. Leben tut er alleine, in einem Adobehaus. Besuch kriegt er selten. Manchmal Blanco, der Hund. Er hat jetzt aber eine Satelittenschüssel. Seither ist er nicht mehr so einsam. Manchmal sinniert er. Wie bin ich bloss hierher gekommen? Eben war ich doch noch am Meer, im Meer, bei den doofen Fischen. Wie ist Julio Lopez bloss in die Anden geraten?

Dienstag, 28. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - wo ist Julio Lopez?


Julio's Vater war Fischermann.
Julio's Grossvater war Fischermann.
Julio's Urgrossvater arbeitete als Schmied. Aber dies wurde ihm zu langweilig. Also wurde er Fischermann.
Julio ist noch zu jung für Männerarbeit, eigentlich überhaupt, für irgendwelche Arbeit.
Julio geht noch zur Schule.
Julio lebt zusammen mit seinen beiden Brüdern (der ältere kitzelt ihn oft, manchmal bis die Tränen kommen), den Eltern, einer Grossmutter (mütterlicherseits) und einem fetten Labrador in einem Fischerdorf in Patagonien, am Atlantik. Aufgrund der kalten Antarktisströmungen tummeln sich kaum Fische im Meer. Also ist die Fischerei kein Dulce-de-Leche-Schlecken. Dementsprechend isst die Fischerfamilie Lopez mehr Fleisch als Fisch. Fleisch aus den unendlichen Weiden Patagonien's.
Julio hasst Fisch. Er hasst den Anblick, den Geruch, die Schuppen, die starrenden Augen.
Julio wischt sich seine Hände mindestens einmal pro Stunde. Der Fischgeruch soll sich verflüchtigen. Soll untergehen im Seifenbad.
Julio muss trotz seiner Jugend mitarbeiten. Nicht beim Angeln, aber bei der Präparation der schleimigen Fische für den Markt, bei der Filetierung, beim Transport. Der Fischgestank dringt in seine Poren, nistet sich ein. Die Kleider riechen nach Fisch. Er trägt Schuppen aus Baumwolle. Auch die Familie, die Möbel, die Bücher, die Luft.
Julio lebt in einem Walfisch.
Julio ist ein Fisch (Sternzeichen Wassermann).
Die vielen Stunden mit der geliebten Seife, das Gerubbel, die schamparen Anstrengungen gegen die Düfte können dies nicht verhindern.
Julio ist ein Fisch.
Er springt ins Meer, er schwimmt, er taucht. Ein Fisch bei Fischen. Tauchend wachsen Kiemen, spriessen Flossen. Die Haut mutiert zu Schuppen. Julio ist ein Fisch.
Julio taucht unter. Das Dorf fragt sich: "Wo ist Julio Lopez?"

Dienstag, 14. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Herr J. wagt eine Affäre.

Das Delta des braunen Stromes Parana ist seine Heimat. Seit beinahe sechzig Jahren lebt Herr J. nun schon in Tigre, der Stadt am Ufer des Parana's. Herr J. wohnt mit seiner Frau in einem Stelzenhaus. Diese Stelzen sind notwendig, damit das Haus bei Hochwasser oder Flut nicht unter Wasser steht. Herr J. ist ein pensionierter Auditor, ein belesener Auditor. Seit dem Beginn des Rentenalters sind seine Tage nicht mehr ausgefüllt. Meistens sitzt er zuhause, liest die Zeitung oder werkelt am Haus herum. Frau J. ist ebenfalls meistens im Stelzenhaus. Sie kocht, sie putzt, sie schläft (dazu atmet sie einigermassen laut). Auch wenn Herr J. dies nie laut sagt, nur in seinem Kopf, findet er die Anwesenheit von Frau J. meist als störend. Er hört ihr kaum zu, wenn sie wieder eine ihrer Geschichten, ihrer Jammergeschichten erzählt. Die Nachbarn tun scheinbar allerhand mühsame Sachen. Item, ruhig ist sie auf jeden Fall nie. Aber Ruhe wünscht sich Herr J. Denn er möchte lesen, stundenlang lesen. Die Parks und Cafes sind ihm auch zu laut und im Stelzenhaus fuhrwercht die lärmige Ehefrau. Herr J. möchte lesen, stattdessen wird er rastlos, immer öfter ausfällig, weil er seiner Leidenschaft nicht nachgehen kann. Ausfällig, um sich gleich wieder bei Ehefrau J. zu entschuldigen. Denn Herr J. liebt seine Frau. Aber er liebt halt auch seine Bücher. An einem Dienstag Vormittag sitzt Herr J. auf dem Sofa und liest Borges. Frau J. beschliesst ein Tänzchen mit dem Staubsauger zu wagen. Da macht sich Herr J. aus dem Staub, besteigt den nächsten Zug von Tigre nach Buenos Aires. Dort, in der Hauptstadt, ist der Lärmpegel aber noch lauter als im Stelzenhaus. Die Porteños sind kollektiv am Staubsaugen. Herr J. verdreht die müden Augen, dann den Kopf und schlussendlich seinen ganzen drahtigen Körper. Vor Schreck eilt er in die nächste Bar und bestellt einen Kafi mit einem grossen, kalten Mineralwasser. Der nicht unfreundliche Barmann lehnt aber seinen Wunsch überraschend ab. Herr J., nun nervlich am Grenzübergang zum Nervenzusammenbruch, erkennt seinen Irrtum erst nach einigen Sekunden. Er steht an einer Hotelreception. Also nimmt er sich trotzig und spontan ein Zimmer, für eine Nacht. Schliesslich würde er nie eine Bar mit einem Hotelzimmer verwechseln. Im Hotelzimmer ist es ruhig, bloss dumpfer und entfernter Strassenlärm. Herr J. legt sich auf das Bett und liest Borges. Fünf Stunden später besteigt er den Regionalzug nach Tigre. Seine Frau im Stelzenhaus fragt ihn, wo er den bloss gewesen sei. Das Mittagessen und in inzwischen auch das Abendessen seien im Kühlschrank. Herr J. meint, er sei in der Stadt gewesen. Bald geht Herr J. mehrmals pro Woche und später gar an jedem Wochentag nach Buenos Aires, checkt in das Hotel ein, liest und eilt dann pünktlich zum Abendessen zurück nach Tigre. Frau J. ist misstrauisch, sagt aber nichts. Frau J. sagt grundsätzlich nicht viel. Aber, kurz vor Weihnachten hält es Frau J. nicht mehr aus. Sie will wissen, was ihr Mann in der Hauptstadt treibt. Ist er ein Spieler? Hat er eine Affäre? Also folgt sie ihm, zuerst auf dem Zug, dann in den Strassen, schlussendlich bis in die Hotellobby. Dort überhört sie absichtlich die Zimmernummer. Dieses Schwein, denkt sie. Che boludo. Das lässt sie sich nicht gefallen. Nach zwanzig Minuten, inzwischen sind vier ältere, eher schlampige Señoras durch die Lobby gestapft, klopft Frau J. an das Hotelzimmer ihres Ehemann's. Dieser öffnet. Frau J. stürmt in das Zimmer und sucht die andere Frau, die Schlampe. Sie findet aber nur den papierenen Borges. Inzwischen wird das Stelzenhaus nur noch selten einem Staubsaugertänzchen ausgesetzt. Dafür liest Herr J. nun zuhause. Borges und Herr J. brauchen kein Hotelzimmer mehr für ihre Affäre.

Freitag, 10. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Müllsammlermenschen.

Sie sind hungrig, sie sind arm, sie sind arbeitslos. Jeden Abend fahren sie mit Bussen, Zügen, Lastwagen aus dem Umfeld von Buenos Aires hinein in die Innenstadt. Mit grossen Handkarren ziehen sie durch die Stadt, Esel und Fahrer zugleich, öffnen die Müllsäcke auf der Suche nach verwertbaren Materialien. Besonders wertvoll sind Altpapier, Karton und Glas. Diese Güter bringen sie auf die Entsorgungshöfe und verkaufen die Schätze der Nacht für einige mickrige Centavos pro Kilogramm. Die Wirtschaftskrise und das fehlende Recyclingprogramm hat Tausende in die Müllsammlerwelt getrieben. Kinder, Alte, Erwachsene verteidigen ihre erkämpften Territorien. Wenn notwendig auch mit roher Gewalt. Aber nicht nur die Müllsammler bekriegen sich, nein, auch die Stadt wehrt sich. Die Müllsammler sind am Ende der gesellschaftlichen Hierarchie. Busse, Lastwagen, Taxis streifen die Sammelnden, nicht selten absichtlich. Bierflaschen fliegen durch die Luft. Die Abgase schleichen sich über die Jahre in die Lungen. Sie sind die Unsichtbaren, die Verlorenen, die Parasiten der Nacht. Sie bleiben hungrig, arm, arbeitslos.

Donnerstag, 9. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Die Gesichter von San Telmo.

Das Quartier am braunen Fluss, also eigentlich Silberfluss. Hier lebten die Neuankömmlinge, die Immigranten, die Verzweifelten, die Flüchtenden, die Arbeiter. Die reichen Porteños hatten die Häuser, die stinkigen Häuser längst verlassen. Gekocht wurde mit Kohle, Holz oder überhaupt nicht. Die Zimmer waren klein. Beispielsweise das Haus an der Defensa 735. Dort gibt es immer noch 102 Zimmer. Je ein Bett, ein Tisch, Stühle. Damals, ja damals ratterten und bimmelten die Trams durch die Pflastersteinstrassen. Von La Boca bis rauf zur Casa Rosada. San Telmo war familiär, der Milchmann kam jeden Tag vorbei, auf dem Pferdekarren. Es war verboten auf den Boden zu spucken. Nur in designierten Zonen war dies möglich. Dorfleben mitten im Moloch der Millionen. Dann kam der 2. Weltkrieg. Unten bei den Docks legten die Schiffe der Britischen Marine an. Für die gelangweilten Matrosen gab es Unterhaltung: Boxkämpfe und Kino. Die Kinder von San Telmo schauten auch zu, tranken Coca Cola und tanzten zu Jazz. Das Barrio war ein angenehmer Ort um zu leben, um glücklich zu sein. Vor der Militärdiktatur (1976-1983) fand das Leben in den Strassen statt, es wurde palavert, gesungen. Und wer singt heute? Niemand. Wenn jemand singt ist er entweder betrunken, verrückt oder will Geld für das Gejaule. Ende der 70er Jahre wurde die Autobahn quer durch San Telmo gebaut. Manche Häuser standen im Weg und wurden abgebrotzt, Familien umgesiedelt, zwangsweise. Die Autobahn zerschnitt das Quartier und die Lebensfreude versank im Schlund dieses Betonmonsters. Das Quartier wurde grau. Später kamen die Künstler, die Studenten, die Touristen. Das Geld fliesst wieder, das Leben spriesst aus den grauen Mauern hervor. Ein anderes Leben, ein schnelleres Leben, ein weniger gemütliches Leben, aber immer noch ein gutes Leben. Das sind nicht meine Erinnerungen. Es sind die Erinnerungen von Hector, Gustavo, Nancy und Americo. Menschen, welche ihre Leben in San Telmo verbracht haben. Sie sind die Gesichter von San Telmo.

Mittwoch, 8. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Zahlen.

39 Mio. - Anzahl Einwohner Argentinien.
13 Mio. - Anzahl Einwohner Metropolitan Buenos Aires (BA).
12. - Rang BA in der Liste der grössten Städte der Welt.
4. - Rang BA in der Liste der lautesten Städte der Welt.
1:30 - Ratio Psychotherapeuten zur Bevölkerung BA.
1:100 - Ratio im Rest der "entwickelten" Welt.
3 - Anzahl Präsidenten, welche seit 1914 Ihre Legislaturperiode beendet haben.
4 - Anzahl Präsidenten innerhalb 11 Tagen im Dezember 2001.
30'000 - Anzahl Personen, welche während der Militärdiktatur verschwunden sind.

Montag, 6. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Der Schlüssel.

Dolores betrachtet den feinen Nebelschleier, der sich in der Ferne über das geduckte Hausdach senkt und denkt: Es ist allenthalben spät, ich sollte mich beeilen. Der Weg ist steil und kurvig, mit unregelmässigen Granitsteinen gepflastert. Sträucher, dornige Büsche säumen ihn, die Luft ist frisch, parfümiert. Es ist schon wieder Oktober, denkt Dolores. Ob es wohl bald regnet? Sie hat länger als üblich am Cello gesessen, es gestreichelt und dies gibt ihr ein leises Gefühl der Unruhe. Aber wie hätte sie der Akkustik der leeren Kirchen widerstehen sollen? Die Messe war vorbei, die knorrigen Frauen längst zuhause und der Pfarrer war auch nicht zu sehen. - Vom Kirchenplatz ist Dolores' Haus kaum zu sehen, nur das morsche Dach und die Fenster des oberen Stockwerkes; Efeu rauft sich bis zu den Fensterbänken empor. In Nestor's Zimmer brennt ein milchiges Licht, wohl die abgedeckte Lampe auf der Kommode. Auf einem kleinen Tisch stehen militärisch aufgereiht die Bücher seines Lebens: die Bibel, zwei Kafka's, Borges in Hülle in Fülle, der unvermeidliche Neruda, der langatmige Dario, Frisch's Tagebücher, der neueste Pedro Lenz, ein Boyd, seine eigenen Tagebücher und ein Buch mit dem Titel "Jonglieren für Anfänger". Nun steht Dolores unten an der Türe und sucht den Hausschlüssel. Hoffentlich liegt dieser nicht wieder neben der Orgel in der verdammten Kirche. Derweil regt sich Nestor erbost úber die erneute Niederlage seiner geliebten Boca Juniors auf und schmeisst wütend einen Borges an die weiss getünchte Zimmerwand. Sein Wurf verfehlt aber das nicht verfehlbare Ziel deutlich und das Buch fliegt aus dem Fenster auf das Bürzi von Dolores. Sie kippt um, mehr vor Schreck, aber dennoch. Der vermisste Schlüssel fällt aus der Manteltasche. Dolores war schon unglücklicher.

Inspiriert von einem Buch, dessen Titel ich nicht kenne.

Sonntag, 5. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Shopping Mall.

Ähnlich wie in Europa, verkommen auch die Innenstädte bei den Silbermenschen zu Museen. Die Kommerzialisierung findet ausserhalb, auf der grünen Wiese (bei uns heisst das Schönbühl oder Westside) statt. Beispielsweise ausserhalb der Stadt Rosario, wo derzeit die grösste Shopping Mall südlich von Sau Paulo gebaut wird. Die grauen Mauern mit den Eisenstangen für weitere Stockwerke ragen in den dunkelblauen Himmel. Gleich neben der grossen Baustelle befindet sich die "Villas miserias", Elendsviertel. In sanitärfreien und auch sonst eher freien Hütten hausen die Bauarbeiter und deren Familien. Es sind Wanderarbeiter, welche von Baustelle zu Baustelle ziehen. Im Gegensatz zu manch' anderen Berufsgattungen in Argentinien, sind sie nicht in einer Gewerkschaft und besitzen dementsprechend kaum Rechte. Sie sind nicht gegen Krankheit und Unfall versichert, Rente gibt es selbstverständlich auch nicht. Die Tageslöhne befinden sich zwischen 3 und 5 USD pro Stunde. Innerhalb der Hüttensiedlung gibt es Läden, Restaurants, eine Schule und einen Dorfplatz. Sogar Strassennamen wurden bestimmt. Das Leben findet auch ohne Annehmlichkeiten statt. Dennoch ist eine Romantisierung der Armut auch mit Fantasie nicht möglich. Die Kindersterblichkeit ist weit über dem Durchschnitt und die Armut zwingt viele Bewohner in die Kriminalität, wobei diese scheinbar bloss ausserhalb der Siedlung stattfindet. Innerhalb soll ein Ehrenkodex gelten. Am Mittag besuchen die Familien jeweils die Baustelle und bringen den arbeitenden Männern ein Mittagessen. Der Müll wird nach dem Essen neben die Baustelle geschmissen. Dementsprechend sieht die ganze Gegend um die Baustelle wie eine Müllhalde aus. Hunde, Kinder und Vögel sammeln die Reste ein.

Freitag, 3. Oktober 2008

Bei den Silbermenschen - Elton John ist Käse.

Warum mögen einige Menschen die Musik von Elton John? Item, ein Raum, eine Art Restaurant, früher hätte mensch wohl Speisehalle gesagt. Nur Männer sitzen da, fast alle essen alleine, trinken Bier (aus der 1-Liter-Flasche), dazu dröhnt Television 24durch den sterilen Raum. Draussen die Strasse, die lichtüberflutete Plaza, viel Verkehr (Busmotoren wie Maschinengewehre), aber auch lachende Schulkinder. Baumwollknäuel fliegen durch die Luft. Die Männer sind ruhig und starren, die Männer essen. Hie und da wird ordentlich gerülpst. Immer noch Elton John. Und ja, Gipfeli heissen hier Medialunas und riechen leicht nach Käse. Elton John ist auch Käse.

Sonntag, 28. September 2008

Bei den Silbermenschen - ein eher schlechter Tag wird richtig schlecht.

An einem eher schlechten Tag wecken Dich um 3 h in der Nacht betrunkene Discoheimkehrer.
An einem eher schlechten Tag regnet es.
An einem eher schlechten Tag gehst Du spazieren und merkst nicht, dass Du den Regenschirm vergessen hast.
An einem eher schlechten Tag wirst Du von drei Halbstarken überfallen.
An einem eher schlechten Tag liegst Du auf dem Gesicht auf am Boden mit einem schlecht geschliffenen Messer im Rücken und kriegst ein Loch in das schöne dunkelblaue Hemd (Slim fit, Globus Bern, Ausverkauf).
An einem eher schlechten Tag werden Dein Pass mit Einreisestempel, Deine Kreditkarte, ziemlich viele Pesos, Deine gesammelten Notizen der letzten zehn Monate, Deine Lippenpomade (aber hallo) und Deine Kamera geklaut.
An einem richtig schlechten Tag liegst Du auf dem Bauch, mit diesem Messer im Rücken und zwei Jungs reissen an Deiner Uhr, dazu schreit der Messermann etwas von "voy a materte".
Ich will meine Lippenpomade zurück.

Und wenn es richtig mühsam wird, rufen die Halbstarken mitten in der Nacht im Hostel an und bieten eine Übergabe des Passes für eine Summe, welche über dem durchschnittlichen Monatslohn im Silberland liegt, an.

Bei den Silbermenschen - mürrischer Blick.

Mürrischer Blick, übernächtigt, und zwar kollektiv. So stehen und sitzen sie da, die Silbermenschen in der U-Bahn, der "Subte". Dieses permantent-aufreizende rebellisch sein. Diese unrasierten Gesichter, diese urbanen Kampfstiefel, paramilitärische Alltagskleider, stets bereit für eine Auseinandersetzung, diese unterschwellige Agression, diese Melancholie, tief eintätowiert unter der haarigen Haut, diese schrecklichen Anzüge mit drei Knöpfen, teilweise gar Doppelreiher. Was soll das¿ Wieso¿ Aber wirklich kollektiv mürrisch¿ Weshalb gab es nach der Entkoppelung vom US Dollar keine Revolution¿ Warum schreit ein durch Inflation und Währungsentwertung bestraftes Volk nicht auf¿ Was machen die Millionen in Miami¿ Vielleicht kommt sie ja noch, die Transformation dieser mürrischen Blicke in einen Aufschrei der Massen. Vielleicht auch nicht.

Dienstag, 16. September 2008

Faltiger Raum.

"Mit gedämpfter Stimme erklärt er sein Anliegen. Er habe Ideen, die er noch keinem habe mitteilen können. Ihm scheine nämlich, dass euklidische Raum eben nicht, wie es die Kritik der reinen Vernunft behaupte, die Form unserer Anschauung selbst und deshalb aller möglichen Erfahrung vorgeschrieben sei, sondern vielmehr eine Fiktion, ein schöner Traum. Die Wahrheit sei sehr unheimlich: Der Satz, dass zwei gegebene Parallelen einander niemals berührten, sei nie beweisbar gewesen, nicht durch Euklid, nicht durch jemand anderen. Aber es sei keineswegs, wie man immer gemeint habe, offensichtlich! Er, Gauss, vermute nun, dass der Satz nicht stimme. Vielleicht gebe es gar keine Parallelen. Vielleicht lasse der Raum auch zu, dass man, habe man eine Linie und einen Punkt neben ihr, unendlich viele verschiedene Parallelen durch diesen eine Punkt ziehen könne. Nur eines sei sicher: Der Raum sei faltig, gekrümmt und sehr seltsam. (...)
Wurst, sagte Kant.
Bitte?
Der Lampe soll Wurst kaufen, sagte Kant. Wurst und Sterne. Soll er auch kaufen."

Quelle: Die Vermessung der Welt, Daniel Kehlmann, Rowohlt Verlag, 2007, Seiten 95 bis 97

Samstag, 30. August 2008

Trockene Pflanzen tanzen sinnlos.

Kurz nach seinem Krankenhausaufenthalt kehrte er wieder an seine Strasse, in seine Wohnung zurück. Verdurstete Pflanzen. Die Blätter zerfielen bei der kleinsten Berührung und als er die Wohnung lüftete, indem er Durchzug erzeugte, flogen die toten, trockenen Pflanzenreste durch die Luft und tanzten sinnlos. Sein Kopf schmerzte. Wie ein höllischer Kater. Aber getrunken hatte er nichts, schon seit Wochen nicht mehr. Er hustete, er spuckte Blut ins verstaubte Lavabo. Warmes Blut, klumpiges Blut, schwarzes Blut. Ihm war kalt. Er schloss die Fenster und starrte hinaus. Eine dicke Studentin, ein vermutlich blinder Mann und eine Frau mit einem blonden Kind traten aus dem Trolleybus und gingen im Treibgut des nahen Bahnhofes unter. Sie stand auch dort. Sie schaute zu ihm rauf. Adrenalinstoss. Eine halbe Minute später klingelte es. Er öffnete nicht, goss die Pflanzen, machte sich ein öliges Fischsandwich mit Kapern und ging schlafen. Schliesslich spielten am nächsten Tag die Young Boys gegen den GC.

Freitag, 29. August 2008

Tainted, kind of.

The moment was formulating it's thougths,
of adding oneself from memory,
fighting a memory that is tainted,
like someone whose arm has been torn off in an accident,
this is a tough business,
you alone know how much our talks cost me,
do you?

Mittwoch, 27. August 2008

Honolulu

"Murr löschte das blaue Licht. Draussen war es stockdunkel, dazu herrschte absolute Stille, nur die schwach erleuchtete Borduhr tickte. Den ärgsten Durst hatte ich gelöscht, dafür fror ich um so mehr. Mein entsprechendes Gejammer quittierte Murr mit einer kurzen, kommentarlosen Handbewegung am Armaturenbrett; ein Motörchen begann zu summen, und Wärme breitete sich aus; dazu strömte ein nach Fichtennadeln duftender Luftzug ins Wageninnere und verdrängte beinahe die Stumpenpest. Wie ich erst jetzt entdeckte, liess sich der Rücksessel in jede erdenkliche Lage verschieben. Zweifellos hätte man den Buick ohne weiteres in ein Schlafzimmer umwandeln können. Ich war drauf und dran, mich zu erkundigen, ob nicht auch eine Dusche vorhanden sei."

Quelle: Honolulu, Alexander Heimann, Edition Erpf bei Neptun, 2002, S. 71

Und übrigens: Am 6. September findet das Herzogstrassenfest 2008 statt. Dieses Jahr an der Herzogstrasse.
Mehr Infos hier: http://www.sp-bern-nord.ch/j/images/stories/agenda/herzog08_flyer.pdf

Dienstag, 26. August 2008

Wasserleitung, Wasserleitung rülpst.

Die Wasserleitung rülpst. Wahrscheinlich verstopft altes, braun-schwarzes Laub die Leitungsrohre. Schon wieder. Da ist eine Reaktion gefordert. Handwerker anrufen und wie üblich die Rechnung selbst berappen, da der Vermieter sperrig tut. Überhaupt, der Vermieter, dieser Lümmel. Limitierte, eingeschriebene Kontakte mit der Mieterschaft. Wenn er die Briefe liest, rülpst er vermutlich auch. Soll er. Wobei die gelbe Wand führt sicherlich noch zu weiteren Schwierigkeiten, wohl zu einem weiteren Rülpser seinerseits. – Die Wasserleitung ist immer noch verstopft. Vermutlich duscht der Nachbar und flutet die Röhren oder er benutzt die Abwaschmaschine, oder die Waschmaschine, oder die Badewanne, oder ein Wellenbad, oder kreuzt dieses tolle Kreuzfahrtschiff “Medusa“ immer noch durch die Laubrohre. Vielleicht. Item. Die Wasserleitung rülpst.

Freitag, 22. August 2008

Stellwerkfehler und Käsegesichter.

Sie stand da, Arme trotzig auf die auffälligen Hüftknochen gestützt und guckte rüber auf Perron 3. Dort auf Perron 3, regelmässige Werbeplakate mit Bänken für wartende, müde, gelangweilte, betrunkene Menschen. Aber auch Abfallkübel, orange Stempelstatuen und vereinsamte Transportwagen (2 Franken Depot, wer kriegt die eigentlich?). Züge fuhren nicht, “Stellwerkfehler“ behauptete die Lautsprecherin. Trotzdem stand sie da und lugte rüber auf Perron 3. Starrend, kaum mit den Augen zwinkernd. Perron 3. Menschen mit Käsegesichtern.

Am Nachmittag war sie in der Stadt gewesen, also in der Innenstadt. Eine weisse Bluse wollte sie kaufen. Aber die Kreditkarte klemmte, wobei dies nicht so schlimm war, hatte ihr die Bluse eigentlich gar nicht gefallen, der Schnitt ignorierte den Bauchnabel. Es wäre ein Notkauf gewesen. Dann halt lieber die ausgewetzte Bluse noch einmal benutzen, vielleicht mit einem Pulli, damit der dünne Ellbogenstoff versteckt ist. Später noch Zeitung lesen im Diagonal, verraucht, überraschend verraucht. Ist das nicht verboten? Egal. Die Zeitung passte irgendwie auch nicht. Der Schnitt war in Ordnung, aber nach den ganzen Gratiszeitungen war der Text vielleicht einfach zu lange. Daran war sie nicht mehr gewöhnt. Sie wollte Internetlesen. Schnell und schlagzeilig und SMSig.

Und jetzt halt, Augen gen Perron 3. Keine Bluse, keine Schlagzeilen, dafür Stellwerkfehler am Bahnhof und irgendwie auch überhaupt.

Donnerstag, 14. August 2008

Männer ohne Tore treiben dahin.

Sie fühlen die Notwendigkeit des Dahintreibens, die verordneten Befehle der Geheimdienste im Kopf. Diese Agenten wollen den geistigen Weg eingrenzen, verhindern. Es ist kein Spiel mehr, nein, es ist Arbeit. In dieser Arbeit sollen die Probleme gelöst werden. Geheimnisvolle Grabungen legen die Vergangenheit frei. Die Arbeiter suchen, wissen aber nicht weshalb. Über und unter Tage werden autonome Gebiete, Republiken gegründet. Als Notwendigkeit. Tore schiessen die Young Boys aber trotzdem keine. Schon gar nicht der Häberli.

Mittwoch, 6. August 2008

Room service.

Was bestelle ich wohl heute Abend beim Room service? Eher das libanesische Fladenbrot "Khobs" für EUR 1.60 oder eher das Lamm "Kharuf Mehschi" für EUR 1'000.00? Manchmal bin ich gastronomisch so unsicher.

Hier weitere Fotos aus München:
http://www.facebook.com/photo.php?pid=803272&l=49cce&id=651491654

Dienstag, 5. August 2008

Lila Männer.

München, Sommer, 20 h, 28 Grad Celsius, mein Haar sitzt. Innerhalb von 10 Minuten begegne ich diesen beiden Herren. Bei mindestens einem Herr sitzt das Haar nicht, es ist einfach noch da, aber eher symbolisch. Beim anderen Herr dafür umso stabiler, beinahe statisch, Leslie Nielsenesk. Beide Herren tragen Lila. Der Herr links ein Polo Shirt und irgendwie trägt er auch seine Frau, obwohl diese ungefähr zwei Meter vierzig gross ist. Der Herr rechts wagt einen lässig über die Schultern gehängten Pullover über einem weissen Leinenhemd, welches allenfalls früher als Segel gedient hat. Beide nehmen an Rennen teil, und keiner hat bisher gewonnen und wird es wohl auch nicht mehr. Dementsprechend sind die lila Kleider gar nicht so schlimm, da kaum nachtragend.


Donnerstag, 31. Juli 2008

Fisch Nirvana

Das Fisch Nirvana wurde von sich selbst aufgesogen. Ein schwarzes Loch, azurblau getarnt. Fisch Nirvana. Tropisch wie Guyana. Feucht wie Louisiana. Grün wie Marihuana. Spannender als die Toskana. Tierisch wie Botswana. Weniger rot als Varela. Wie eine Anakonda, auf der Veranda. Wie eine Influenza, in Gaza. Puffig wie Amerika. Fisch Nirvana.

Stimmen zu Verschwinden:

"Ohne Fisch Nirvana gibt es für mich keinen Grund in Bern zu bleiben." (Martin Andermatt, Ende Juli 2008)
"Fisch Nirvana, Asketismus und Berner Bär - die Grundpfeiler meines Lebens." (Herr Tschäppat, während der EM 2008)
"Hat das ein Kind gemalt?" (Timothy Bandy, laufend und häufig)

Montag, 28. Juli 2008

The Über-Yuppie.

He is the Über-Yuppie.

As a graduate he made copies,
but that exec MBA soon paid off,
he was still doing absurdities,
but rich enough to afford SmirnoffTM.

He is the Über-Yuppie.

The Paradeplatz in Zurich was his hood,
he was spending big Francs at Indochine,
but his friends on FacebookTM were no good,
after work they found him annoying.

He is the Über-Yuppie.

He wanted to earn a million,
to get a big ball’s career,
have an i-banker reputation,
but he was an idiot, that was clear!'

He was the Über-Yuppie.

Freitag, 18. Juli 2008

Der grosse Regen.

Der Bioladen bereits geschlossen, das Coop noch offen. Also muss es zwischen halb sieben und sieben Uhr abends gewesen sein. Der Untergrund grollte, wackelte, bebte. Der Lärm schmerzte durch die Ohren, in die Köpfe hinein. Ein Rumpeln, ein Ziehen, ein Ruckeln, ein Quietschen. Der Breitenrainplatz senkte sich langsam. Nicht sehr tief, aber halt doch, unverkennbar, ein Loch, der Breitsch in einer riesigen Schüssel. Die Beamten vom Tiefbauamt der Stadt Bern nahmen Tage später Mass: Bei der Tramhaltestelle, gleich vor dem Kiosk, hatte sich der Boden um etwa zehn Meter gesenkt. Am Rande des Breitschplatzes um etwa acht Meter. Erst beim Viktoria- und Guisanplatz endete die schüsselige Versenkung jeweils. Die Häuser standen schräge, die Geleise verdrehten sich, wie unglückliche chinesische Kunstturnerinnen. Rohre waren geplatzt. Gasgeruch, Kanalisationsgeruch, unbekannte Gerüche. Mundgeruch der Erde. Die Einkaufswagenkolonnen der Migros und vom Coop rollten selbständig, überfielen den Kiosk in der Mitte des Platzes. Glasscheiben erstaunlicherweise kaum zerborsten. Autos fuhren weiter, wie in den unendlichen Rundkursen der Indy-Cart-Serie. Auch die Menschen waren noch da. Ignorierten die veränderten Umstände, passten sich in geschwinder Evolution an. Der Schuhmacher verkaufte Schuhe mit schrägen Sohlen, Schuhe mit Pfropfen, Bergschuhe. Nach drei Tagen waren auch die Tramgeleise wieder repariert. Zur Sicherheit wurden Zahnräder vom Typ “Marzili-Bähnli“ an den Trams montiert. Trams rollten. Das Quartierleben ging weiter. Und dann, dann kam der Regen, der grosse Regen.

Es war ein Donnerstag. Der Regen hatte bereits in der Nacht eingesetzt. Anfangs monsunartig, dann ruhiger, aber stetig, immer stetig, ruhig, aber stetig, ruhig, aber allenthalben stetig. Der Regen in der Luft, schwängert die Pflanzen, bis wieder Donnerstag ist. Ausgepumpter Himmel. Das Wasser sammelt sich im Zentrum der Senke im Breitschquartier. Land unter beim Kiosk. Die benachbarte Herzogstrasse füllt sich auch rasch. Nur noch die schwimmenden Badewannen, welche dekorativ mit Pflanzen und Gestrüpp gefüllt sind, und die Baumkronen, sichtbar in der Strasse. Autos, Velos, Tische vom Vetter Herzog, die Telefonkartenschilder vom Tropical Zone, die gebührenpflichtigen blauen Abfallsäcke – unter Wasser, ruhig, aber unter Wasser. Aus den Fenstern im zweiten Stock gucken die Herzogstrassenbewohner auf ihre Strasse, auf ihren See. Manche aufgestützt, Ellenbogen auf Kissen, aufgestützte Gesichter. Starrend, manche auch amüsiert.

Die findigen Italiener vom Restaurant Ticino schnappen sich einige der Badewannen, schmeissen die Pflanzen in den Breitschsee, nehmen die Pizzaofenkellen, springen in die Badewannen und rudern. Sie rudern durch die Stille. Kein Verkehrslärm, keine quietschenden Trams. Stille, wie seit hunderten von Jahren nicht mehr in der Herzogstrasse. Der Strasse der vielen Coiffeurs. Coiffeurs für die Rekruten der nahen Kaserne, Coiffeurs für pedantische Feldweibel. Aber den Italienern ist das egal, sie rudern und rudern. Über die Kasernenwiese, die Militärstrasse runter bis zum Guisanplatz beim Wankdorf, tramartig zurück an den Breitenrainplatz, bis zum Viktoriaplatz. Dort stossen sie auf Land. Zu Fuss latschen die Italiener in die Altstadt; Mehl, Wein, Käse, Tomaten, Mineralwasser, Kaffeebohnen, Parmaschinken und Basilikum. Vollbeladen zurück über die Brücke, in die Badewannen, rudern, an den Breitschplatz, andocken im zweiten Stock über dem Ticino, im neuen Restaurant Ticino, halt eben im zweiten Stock. Die gekauften Zutaten gekocht, gebacken, gesalatet. An den Fenstern des neuen Restaurants lugen Herzogstrassenmenschen hinein, hungrig, allesamt in gekaperten Badewannen. Die Badewannenidee hat nämlich Schule gemacht. Badewannen aus den Fundamenten gerissen, wegoperiert. Weinende Sanitärinstallateure. Aber jetzt, Pizzas, Salate, Spagetti, Weine. Über die Gasse, über den See verkauft. Immer mehr Badewannen schwimmen an, die Küche hochbetriebig. Schnaubend. Röchelnd der zu kleine Ofen. Bereits drei, vier Badewannen tief, die breite Warteschlange, vor den Fenstern. Die Menschen im Quartier reissen mehr Wannen aus den Verankerungen. Basteln neue Ruder. Montieren Dächer über den Badewannen. Sonnensegel. Moskitonetze. YB-Fahnen. Zwischen dem Breitschplatz und dem Viktoriaplatz entsteht ein reger Fährbetrieb. Touristen, Beamte, Stadtberner, Landberner, Fischer, Fussballer, Quartierbewohnerinnen, Polizisten, Rekruten kommen.

Die Stadt Bern konstruiert mithilfe von WK-Soldaten ein Dock, und dann noch ein zweites Dock. Dockende Badewannen. Die Sonne kommt, der See bleibt. Seither ist es ruhiger im Breitsch, in der grossen Schüssel, ruhig, stetig ruhig. Z. vom Ticino spricht noch heute vom grossen Regen, der grosse Regen, der an einem Donnerstag kam und an einem Donnerstag wieder ging.

Mittwoch, 9. Juli 2008

Oerlikon und Zürich, unterschiedlich mühsam.

Oerlikon und Zürich sind unterschiedlich. Frauliche Münster gibt es nicht in Oerlikon. Dafür in Zürich. Dort hat es ein Frauenmünster. Das Oerlikonermünster hingegen fehlt. Zürich ist bankenreich. Oerlikon ist auch reich, aber anders. Unterschiede. Unterschiedlich mühsam. Die zwei Frauenmünstertürme sind ähnlich, aber nicht identisch. Mühsam sind sie nicht. Fraulich eigentlich auch nicht.

Dienstag, 8. Juli 2008

Oerlikon.

Adapt your tactics. – Not letting them home know. – Legitimate. – Door to door. – You already know too much. – Uglier. – Time to get back into the kitchen. – Peak. – Valley below. – History tends to punish. – Tram Nummer 11 fährt vom HB nach Oerlikon. – Before the snow goes. – Patiently wait. – Broken backs can still crawl. – Just one example. – Full measure. – You want it closed. – Book about the semester. – I don’t know. – Minor. – Sit next to me. – President. – You know how busy it can get. – If you can’t balance the two. – You’ll show up every day. – And never forget, “Oerlikon stinkt”.

Donnerstag, 3. Juli 2008

Das grosse Buch.

Ich radle über die Kasernenwiese. Dies ist nicht selbstverständlich. Haben doch die UEFA, die Schweizer Armee sowie allerhand Organisationen von nationaler Wichtigkeit, das Gelände während der EURO2000NTM eifrig besetzt. Da reichte nicht einmal mein frisch gewaschener Schweizer Pass für einen Zutritt auf diesem Gelände.

Ich tschaupe mit meinem scharlachroten Dreigänger (wobei nur ein Gang konsequent einsatzfähig ist) vom Typ “Sieger“ über die Wiese. Neben dem Konsi durch, rüber zur Pferdewiese, wo manchmal auch Ziegen herumtollen, und dann scharf rechts in den Rosengarten, auf dem Kiesweg in die Mitte des Rosengartens. Linkerhand spielen anatomisch intelligente Jungs Fussball, oben ohne. Wobei das “ohne“ am Füdle runterhängt. Wie ein Schwänzchen. Kaum zischt ein schärferer Schuss und die Ballannahme bedingt einen erkennbaren Körpereinsatz Richtung Ball, da fällt dieses Schwänzchen auf den Rasen und muss wieder korrekt angemacht werden.

Rechts eine Tamilen- oder Singhalesen-Familie. Mein ungeschärfter Blick erkennt den Unterschied nicht. Frage mich aber, wie dies wohl so ist, wenn sich Menschen aus Sri Lanka, aus den unterschiedlichen Teilen von Sri Lanka, hier in der Schweiz treffen. Wird da bloss höflich genickt? Werden einige Nettigkeiten ausgetauscht? Item. Die Leute sehen fröhlich aus und haben viele Essereien mitgebracht. Ein allfälliger Besuch einer Schweizer Familie könnte auch verpflegt werden. Aber die Schweizer sind wohl derzeit gerade nicht abkömmlich.

Ich entscheide mich für einen schattigen Platz auf der rechten Parkhälfte. Den Göppu lege ich ins Gras. Daneben eine scheinbar Mexikanische Decke mit akutem streifenförmigen Farbausschlag. Ich mache mich auf der Decke breit und lese. Etwas über Indien. Ich gucke kurz runter zu den Tamilen/Singhalesen. Die sind, soweit ich mich erinnern mag, teilweise auch in Südindien zuhause. Egal, ich lese weiter, etwas über Mumbai aka Bombay, die Sonne wandert zu meiner Decke.

Meine Schuhe schon exponiert, gleich kriegen die Strahlen meine Zehen. Ich schwitze, in blosser Erwartung. Die ersten Schweissperlen bilden sich am Haaransatz. Bald kullern diese wertlosen Perlen runter, zu den Ohren, manche in die Augen. Da sich die salzigen Schweissperlen mit der Sonnencreme (Avéne, auf Wasserbasis) vermischen, brennen meine Augen. Ich halte sie geschlossen. Zugekniffen. Das Hemd klebt, es verrutscht. Meine Arschspalte weißt eine gefühlte Temperatur von 46° Celsius auf. Die Decke schwitzt auch. Nein, eigentlich nicht die Decke, sondern ich, aber die Decke kriegt den Schweiss ab. Ich trinke, eine ganze Flasche, Wasserflasche. Dies erzürnt meinen Körper, er schwitzt noch mehr. Bäche vom Gesicht, auf der Brust, gar in den Kniekehlen. Ich stehe auf, schwankend. Die Shorts, pflotschnass, fallen ungehindert zu Boden. Nur noch die Boxer trage ich. Das Hemd, plötzlich viel zu gross, viel zu schwer. Der Schweiss fliesst. Die Grashalme um mich herum wachsen. Die Rosen hinter meinem grossen roten Flitzer entwickeln sich zu Diskusscheiben. Mein Indienbuch erreicht in Windeseile A3-Format. Ich erkenne blitzartig. Ich schrumpfe, entschwitze. Mein Körper zerfliesst unter der sonst scheuen Berner Sonne. Da die Boxershorts auch zu rutschen drohen, lege ich mich hin, auf die feuchte Decke. Der Hemdkragen überragt meinen Kopf, meine Augen auf Höhe der Knöpfe des Hemdes. Ich versuche ebendiese Knöpfe zu öffnen. Aber gross wie Stop-Schilder. Mit allerletzter Kraft murkse ich. Aber nichts, nichts geschieht. Ich gebe auf. Lege mich in mein feuchtes Hemd und schlafe ein.

Augen aufgerissen. Wir werden bombardiert. Wasserbomben schlagen auf mich, um mich herum ein. Hellwach, vor meinen Augen immer noch die Hemdknöpfe, aber ich wandere, ich expandiere. Mein Kopf erreicht den Hemdkragen. Die gigantischen Wassertropfen fallen bereits auf meine Stirn, jetzt in den Mund und dann schleckt eine 90 Zentimeter lange Zunge über meine Ohren, mein Kinn, meinen Mund. Ich rieche diese schrecklichen eingetrockneten Schweineohren. Plötzlich ein Schrei und das fellige Tier macht sich aus dem Staub, dem nassen Staub. Der Regen lässt mich wachsen, bald fülle ich auch meine Boxershorts wieder aus. Die Proportionen der Umgebung, das Gras, die Rosen, die Bäume, befinden sich wieder in der gewohnten Grösse. Nur das Buch, das Indienbuch, widersetzt sich diesem Trend. Aufgeklappt überragt es die mexikanische Decke. Buchstaben wie Hände. Ich lese „Her eyes were honest, and yet I knew there was a lot she wasn’t telling me. Her eyes were brave, and yet she was afraid. When I relented, and smiled at her, she laughed. I laughed, too.”

Das grosse Buch auf den Velogepäckträger montiert, schiebe ich das Fahrrad, neben den Indern-Singhalesn-Tamilen vorbei und fahre: Pferdewiese, Konsi, Kasernenwiese, zurück nach Hause. Dort reisse ich. Ich reisse alle Bücher aus dem Regal. Sanft setze ich das Indienbuch, welches noch tropft, ins Gestell. Nun steht es alleine dort.

Quelle Zitat: Shantaram, Gregory David Roberts, Abacus, London, S. 264

Dienstag, 24. Juni 2008

Barack unser.

Barack unser im Wahlkampf,
geheiligt werde dein seltsamer Name.
Deine Präsidentschaft komme,
dein Wille geschehe wie in Ohio so auf Hawaii.
Unser tägliches Miller light gib uns heute.
Und vergib unsere faulen Kredite,
wie auch wir vergeben unsern Investmentbankern.
Und führe uns nicht in die Konsumversuchung,
sondern erlöse uns von der Achse des Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und
die Herrlichkeit in der nächsten Legislaturperiode.
Amen.

Sonntag, 22. Juni 2008

Wir werden Europameister.

Der Jakob Kuhn,
kann jetzt viel ruh’n,
schliesslich hat er wenig zu tun,

eigentlich hat er auch genug getan,
es war spannend –
wie ein Abfallentsorgungsplan.

Wir wollten doch den Herrn Häberli,

aber Du gibst uns den gstabigen Storch.
begründest das mit "Teamwork".

Nun greifen halt die Young Boys zur Europäischen Krone,

im UEFA-Carlsberg-Kia-McDo-Cup,
oder notfalls
im OBI-Biber-BKW-Schlüssel Fischer-Cup.

Freitag, 13. Juni 2008

Berner Seltsamurbankeiten II.

Modell Basilikum

Da wähnen wir uns doch in Loetscher's "Grossen Orange". Zwar nicht im Herbst, sondern eher im Sommer, wobei gefühlt, hat Loetscher wiederum recht. Obwohl ich selbst Basilikum auf dem Innenhofbalkon züchte, war ich aufgrund der dramatischen Tomaten-Mozzarella-Salat-Nachfrage der letzten Tage gezwungen, Basilikum im ebenfalls orangen Konsum zu kaufen (keine Supercard, keine Punkte, keine Quittung = "SuPuQu"). Die gekauften Kräuter orientieren sich wieder am anstrengenden Herrn Loetscher: "Manche der Bäume waren stolz, Baumschulen durchlaufen zu haben und nicht analphabetischer Wildwuchs zu sein, auch wenn sich die Zwergzypressen pudelhaft benahmen, getrimmt, als hätte der Gärtner die Brennschere benutzt."
Quelle: Herbst in der Grossen Orange, Hugo Loetscher, Diogenes Verlag, Zürich, 1984, S. 17

Montag, 9. Juni 2008

Einen Florence machen XX.

Modell Rückkehr zur Natur.

Die Pflanzen, die Schlingpflanzen klammern sich an diesem Florence fest. Die Sonne und die feuchte Witterung der letzten Tage kommen ihr schampar entgegen. Efeuartig nimmt sie den Florence in Beschlag. Freunde internationaler Passpapiere werden mit Erstaunen einen Schweizer Pass unter dem Gestrüpp erkennen. Dieser ist auf der Wäscheleine, im Epizentrum des Florence gelandet, da er eben auch gewaschen wurde. Ob die nächsten Zöllner auch Freunde frisch gewaschener, Florence getrockneter Passierunterlagen sind, wird sich noch weisen.

Sonntag, 1. Juni 2008

Binärer CSD.

Mein Computer, das arme kaffeeüberschüttete Schwein, hat gestern in einer gar binären Fassung, den Christopher Street Day gefeiert. Da sein Coming Out aber noch ziemlich frisch ist, sucht er noch nach Bestätigung und Anerkennung. Deshalb stellt er auch die konfuse Frage: "Were color bars displayed? (y/n)". Es handelt sich bloss um eine geschlossene, aber auch devote Frage. Über-binäre Situationen schnallen diese Kisten nicht.

Dienstag, 27. Mai 2008

Oder ist es wahr?

Da gehört, hier gemischelt: Menschen fangen erst an zu reden, wenn die Flasche leer ist. - Du wirst mich nicht verstehen. - Wenn einmal der Verdacht auf Dich fällt, wirst Du ihn nicht mehr los. - Nein. - Die hatte einen Fahrradunfall. - Weggelaufen. - Niemand. - Ach hören Sie auf mit diesen Wolken. - Jeder hier ist verdächtig. - Und wenn? - Jedenfalls kriege ich dann keinen guten Wein mehr. - Ich habe nämlich Angst. - Oder ist es wahr? - Nein. - Er war es nicht. - Ich will ehrlich mit Dir sein. - Wir können nur warten und die Wolken beobachten. - Ist sie dunkelhaarig? - Was möchtest Du denn essen? - Du schummelst ja. - Ich muss nach Salzburg fahren. - Kann er hier bleiben? - Das Messer. - Sie waren auf Besuch. - Zufall. - Oder ist es wahr?


Samstag, 24. Mai 2008

Einen Florence machen XIX.

Modell unschuldige Rassel.

Basierend auf dem klassischen Modell Unschuld hat sich eine Rassel aus dem fernen Sri Lanka in diesem Florence eingenistet. Gebracht wurde dieses globale Musikinstrument vom Vollblutbohèmien Freddy, direkt von der Insel. Dort hat er einerseits allerlei Schabernack getrieben, gar Erde an verschmutzten Füssen bis in die Schweiz geschleppt, aber eben auch ein Kulturgut exportiert. Der Dreck an seinen Füssen kontrastiert heftig mit der Unschuld unseres Florence’s. Aber die wackere Rassel stellt eine elegante Brücke zwischen Kulturen und Hygienestufen dar. Rasselig ist das.

Freitag, 23. Mai 2008

Do not take any risks.

Went to the old town today,
to buy a present for a birthday,
kinda difficult at that age,
especially if it is not a mortgage.

But I filled my used bags,
walking behind some riskless ass,
as usual I have bought a book,
this time about how to cook.

Montag, 19. Mai 2008

Berner Seltsamurbankeiten I.

Modell Blütenstaubvelo.

Neulich an der Herzogstrasse:

Tropisches Gewitter,
tüchtiger Südwind,
farbloses Villiger-Alurad,
Altpapiersammlung und
frühlingshafter Blütenstaub.

Freitag, 16. Mai 2008

"Kennsch" macht auf "schampar".

Wie bereits durch den legendären Stukic angekündigt, breitet sich "kennsch" wie eine sympathische Epidemie durch den berndeutschen Sprachraum aus. Inzwischen sind auch die gewitzten YB-Forümler überzeugte Jünger dieses eingängigen Wortes geworden: "Kennsch OBI-Cup?" (für Vergrösserung auf Bild klicken).

Willst Du die Geschichte von "Kennsch" richtig kennen. Dann klick Dich zum Stukic: http://stukic.blogspot.com/2008/05/kensch-kensch.html

Zwischen der Herzogstrasse und dem Viktoriaplatz besteht übrigens eine schampar amüsante Nuance, welche Linguisten entzücken wird. "Kennsch" (Herzogstrasse) vs. "Kensch" (Viktoriaplatz).

Donnerstag, 15. Mai 2008

Grünpflanzenhygiene. nur so.

Vor lauter Kyoto, Klimaerwärmung und Naturkatastrophen werden viele Pflanzen ganz unsicher. Manche gehen lustlos ein, andere passen sich evolutionär den neuen und ambivalenten Bedingungen an. Eine kleine, aber durchaus interessante Gruppe von Hundehäuschenmonolithloggia-Grünpflanzen hat sich aber spontan zum temporärern Umzug in die Badewanne entschieden: Entlausungen, Duschen, Wellness, Baden, Schrubben... Die Hygiene wird hier hochgeschrieben. Dieses Verhalten könnte durchaus einen Motivationsschub bei eher schmuddeligen Pflanzen am Autobahnrand auslösen. Anstatt zu jammern ("Immer dieses mühsame Wruuuuuuuum.", "Ich will in den Wald."), könnten sie ja einmal in eine Badewannen gehen und sich der Hygiene widmen. Nur so.

Mittwoch, 14. Mai 2008

Manche mögen Bücher, manche eher nicht.

"Einige Bücher sollte man schmecken, andere verschlucken, und einige wenige kauen und verdauen." (Francis Bacon)
"Ein Raum ohne Bücher ist ein Körper ohne Seele." (Cicero)
"Bitte nicht schon wieder ein Buch zu Weihnachten." (Freddy Bandy)
"Die vollkommene Dame wird darauf achten, dass in den Bücherregalen die Werke männlicher und weiblicher Autoren streng getrennt stehen. Mann sollte sie nur dann zusammenstellen, wenn die Verfasser miteinander verheiratet sind." (Gough)
"Liest Du? Ja, SMS." (Anonym)


Krokodile.

Belesene Krokodile auf Jamaica diskutieren ausführlich und einigermassen intelligent das neueste Werk eines schlaumeierischen Alligators. Vermutlich.

Neulich bei der Benutzung der Fussballinfrastruktur.

Dank einem generellen Alkoholverbot im Stadiongelände der unsäglichen Finalissima haben die beiden Jungfans (siehe links) beschlossen, sich die Promille bereits ausserhalb des Joggeli zu beschaffen. Dies hat offensichtlich geklappt. Als Türsteher haben sie die sanitären Anlagen des Sektor G2 beschützt. Rechterhand die Szenerie um Mitternacht auf dem Quartierplatz beim Wankdorf, wo leider nicht das Wunder von Bern, sondern die Umweltverschmutzung von Bern zelebriert wurde. Aber YB-Wurscht, nächstes Jahr werden wir Weltmeister der Schweiz und trinken alkoholhaltiges Bier aus Mehrwegbechern.




Mittwoch, 7. Mai 2008

Champagner-Testtrinken in Basel.

Einmalige Möglichkeiten ergeben sich zwangsläufig nur einmal oder allenfalls selten. Aber auf jeden Fall nicht häufig. Nun können wir nächsten Samstag Weltmeister der NLA werden. Bei einem Maibummel nach Bisel habe ich heute ein Champagner-Testtrinken am Bahnhof veranstaltet. Der Veuve Clicquot sprudelte fröhlich und mundete trotz den Ruckeleien im ICE.

Montag, 5. Mai 2008

Schampar lebt!

Im bahn- und trambrechenden "Berner Jahrbuch 1986" von den genialen Frauen Ryter und Berchtold wird ein lokaler Dolce-Vita-Approach gefeiert: "Vom tantzen, spilen, zuotrincken und schampparen läben". - Wasser auf die schamparen Mühlen der Freundinnen und Freunde linguistischer Orgasmen.

Mittwoch, 30. April 2008

Gesal gegen Insekten.

Durch gemeine Scharmützel aus dem seltsamen Fendant-Land, Kartenflut und aufmüpfige Sprüche von Carlos V. sind die Young Boys geschwächt. Aber jetzt lassen wir uns von den Pharma-Buben nicht mehr die Butter vom Brot streichen. Nein, wir werden sicherlich Meister der Herzen und anschliessend noch Meister der Tabelle und mit grösster Wahrscheinlichkeit auch noch Weltmeister. Dabei werden wir vom überragenden Herrn Saïf Ghezal unterstützt. Dieser wird sämtliche Insekten aus Neuenburg, Grasshopperland und Bosel abwehren. Wir danken bereits im Voraus: "Merci".

Einen Florence machen XIIX.

Modell Mexican Explosion.

In den Tiefen dieses Florence’s liegen die längst trockenen Kleider wohlgeordnet auf Ihren Leinen. Darüber eine sich auftürmende Schicht Bürohemden als Füllmaterial. Es brodelt ordentlich. Bedeckt wird dieses mexikanische Ungeheuer durch eine feine Schicht gewobener Decke aus der Stadt der Engel. Die Farben symbolisieren die Lebensfreude im Angesicht des bevorstehenden Vulkanausbruchs. Erstaunlicherweise spuckt der Berg des Todes aber keine Lavasteine raus; er beschränkt sich auf zwei Schuhspanner aus dem unteren Preissegment.

Mittwoch, 23. April 2008

Rolltreppe im Regen.

Ist mir viel zu blöd,
die Rolltreppe im Loeb.
Lieber unregelmässige Treppen,
als im Heer der Shoppingdeppen,
Im vierten Stock kaufe ich einen Schirm,
so bleibt trocken mein feuchtes Hirn.
An der Kasse kein Geld, bloss Karten, aber alle unerklärlicherweise gesperrt.
Hoffentlich regnet es heute nicht.

Dienstag, 22. April 2008

Erbsenpflanzen.

Sie sind wie Pflanzen. Erbsenpflanzen. An der Stange ordentlich eingepackt in bohnenartige Hüllen. Die Pflanze räkelt sich hoch. In alle Richtungen strebend, aber stets wieder zurück an die stützende Stange. Bei der Ernte dann: Bohnen werden geöffnet, die Erbsinnen springen raus. Erstaunlicherweise auch roh ein Genuss. Mehlig, aber frischer als aus den Büchsen. Darin meistens zusammen mit matschigen Karotten. Auch die Erbsen zu weich, ohne Konsistenz. “Arme Leute“-Essen sagte die Grossmutter jeweils. Dazu Kartoffelstock, echt aber gestreckt, und eine braune Sosse mit trockenen Pilzen. Sehr salzig, aber gut. Wir heute nur noch selten serviert.

Freitag, 4. April 2008

Osnabrück.

Tierisch, instinktiv werden wir getrieben.
Eingeschränkte Entscheidungsfreiheit,
immer Suche nach Glück (vielleicht hinter Osnabrück),
mehr Glück, noch mehr.
Das Treiben gewinnt an Geschwindigkeit,
kaum Zeit auf den Weg zu achten,
die Abzweigungen verstecken sich hinter verschwommenen Bäumen.
Einfältigkeiten, Ablenkungen, Hauptsache keine Zeit.
Zeit abkurbeln, hinter sich lassen,
jeden Tag Sommerzeitumstellung.

Dienstag, 1. April 2008

Winderei.

Die Katze jagt das fliegende Papier. Die Wolken rasen über den Himmel. Weiss, blau – Sonne, Schatten. Der Wind jault auf, lässt die vertrockneten Bäume knirschen. Passanten eilen rasch vorbei, die einen mit dem Wind im Rücken, andere aufgeblasen wie Pirelli-Männchen, fette Ballettänzerinnen. Die Vögel sind verschwunden. Wie ein Orchester ohne Instrumente. Dort ein Schrei, vielleicht. Die Sonne geht alle drei Minuten neu auf. Nun Wolken wie Luftschiffe.

Dienstag, 25. März 2008

Zivilisiert.

Ausgesogen, früher Leidenschaft für das Detail eines Bildes, hitzige Gespräche über Aussenpolitik, Einmarsch in Somalia, Gazastreifen, Osttimor, Kosovo, überhaupt Balkan, und natürlich Sozialpolitik, Bioprodukte, Skulpturen. Jetzt bloss noch als Salonsozialist verhöhnt, und sie haben ja recht. Gleichgültigkeit, offiziell deklariert als Zeitmangel. Generell ist die Zeit verschwunden, auf irgendwelchen Time-sheets sitzt sie. Frisst sich im fetter, knabbert an der Uhr. Kommt schon vor, dass die Abstimmungsunterlagen ungeöffnet im Abfall, nicht einmal auf der Papiersammlung landen. Wegen der Folie auf dem Couvert, gehören die Unterlagen sowieso bloss teilweise in die Papiersammlung. Also Veto der Folie. – Freunde driften politisch nach rechts. Dennoch, Emotionen bei Streitgesprächen sind selten. Harmoniegespräche. Menschen, Freunde sprechen halt zusammen, zivilisiert, verständnisvoll.

Sonntag, 16. März 2008

Gastblogger OCB ist Flamingo-Experte.

Meine Tochter hat am Samstagnachmittag im Dälhölzli die Flamingos gefüttert. Ich kenne den Tierpfleger. Flamingos fühlen sich nur in einer grossen Gruppe wohl, vermehren sich auch nur ab einer bestimmten Gruppengrösse. Bisher war die Gruppe im Tierpark ungefähr dreissig Tiere gross. Um nun die Zucht zu ermöglichen, wurde eine Insel im Bassin aufbetoniert und zwanzig neue Flamingos gekauft. Nun umfasst die Gruppe fünfzig Tiere. Durch die warmen Temperaturen beginnen nun die Flamingos Nester auf der neuen Insel zu bauen. Man ist gespannt, ob die Zucht erfolgreich sein wird. Jeder Flamingo legt ein einziges Ei, fällt dieses aus dem Nest ist alles kaputt, da sie es nicht wieder ins Nest, zurücklegen können. Sie haben ja keine Hände, die Flamingos. Eier sollten sie ab zirka April legen.

Noch mehr Ott-Blog findest Du hier: http://ott-blog.blogspot.com/

Dienstag, 11. März 2008

Sommersprossenleuchttürme.

Unendliche Tage am Ende Frankreichs. Grosses, altes Fischerhaus. Sanft renoviert, spektakuläre Fensterfront. Leuchttürme, in vielen Varianten, im ganzen Haus verteilt. Überall, wie Sommersprossen. Bis zum Meer bloss Dünen, hohe Grasbüschel, Kaninchen in Erdlöchern, kurze Erhöhung und dann kilometerlange Sandbucht. Bei Flut schrumpft die Landmasse artig zusammen. Bei Ebbe stülpt sich der Meeresboden als glatte Fläche nach oben, wie eine Eisbahn. Glatt, spiegelnd. Nur unterbrochen von Nazibunkern und Abwehrfestungen aus den 1940ern. Hinter den Dünen geschützt, ein alter Bahnhof. Hier sammelten die Deutschen Rohstoffe im Kampf gegen die Invasion der Alliierten. Gleise, Gebäude sind überwuchert und versprayt. Auch hier Kaninchen.

Samstag, 1. März 2008

Einen Florence machen XVII.

Modell Kroatien.

Der heutige Florence wird argwöhnisch von Masken beobachtet. Über einem klassischen schwarz-weiss Florence liegt eine einigermassen blutig-rote Krawatte. Der Begriff "Krawatte", und dies mag Linguisten interessieren, stammt aus dem 16. Jahrhundert. Und zwar trugen Soldaten eines kroatischen Regiments diese Tücher um den Hals. Die französische Schickeria fand diese Kroatentücher so toll, dass sie diese gleich einbürgerten. Der Florence weiss allenfalls nix von dieser Geschichte, er ist bloss ängstlich wegen der beiden Masken.

Donnerstag, 21. Februar 2008

Eagle yourself.

Back then, during the long days, sometime between the early morning library and early evening beers at Adriano's, the Eagle was bored. So bored, that he started buying sish kebab skewers to avoid reading about crappy GAAP. But somehow the Eagle managed to read the relevant pages and graduated (again) and became an important manager. So important, that he did not have time to use his sish kebab skewers. Now the Eagle is flying off towards suburbia. The buffallo is impressed, happy and jealous.

Flamingo am Gate.

Am Gate A43 steht ein Flamingo.

leider hat er keinen Boarding Pass,
für die luxuriöse Business Class.

Alternativ spielt er halt Bingo,
mit einem seufzenden Gringo.

Mittwoch, 2. Januar 2008

Einen Florence machen XVI.

Modell Nimmersatt.

Diese hellen Tage in der Lücke zwischen verschiedenen Festtagen verleiten zu allerlei Geschichten und Erlebnissen. Dabei ist Verhütung, gerade unter Berücksichtigung der terroristischen Gefahren, enorm wichtig. Die Karotten symbolisieren in diesem Florence frühreife Zucchinis. Die Mayonnaise, zentriert und mit gelben Curry-Pulver bestäubt, denkt sich ihren Teil. Der kritische Betrachter stellt allenfalls eine gewisse Unausgewogenheit im Nahrungsmittelbedarf fest. Der weniger kritische Betrachter eher nicht.