Dienstag, 15. Dezember 2009

Mia - Irgendwie Salvador Dalí-esk.


Den ersten Schnee könne mensch riechen, behaupten die FreundInnen des Winters erfreut. “Ja ja“ denke ich, “die belügen sich selbst“. Ob nun Lüge oder Wahrheit, kalt ist dieser Schnee trotzdem. Bärig sitze ich von November bis März mehrheitlich in meiner Wohnung. Dort stelle ich regelmässig Möbel um. Schränke und Schränkchen werden ausgemistet. Dieser ganze Ghüdder (inkl. Bankbelege 97) muss weg. Die Entleerung des Lebens. Aber bloss temporär. Denn die Füll- und Völlerei jagt durch den Advent. Diese Zeit ist üppig bestückt mit triefenden Sossen, Güetzis und dem alkoholischen Bisi des Teufels. Menschen rühren rührselig in Fondues bis sie die Umwelt durch Salvador Dalí’s Brille sehen. – So ging es mir auch gestern. Ordentlich betrunken brabbelte ich über Mann und Frau, um dann halsbrecherisch mit dem Satz “Wer anderen in die Möse beisst, ist böse meist“ zu enden. Einige lachten leise, andere schwiegen laut. Noch einen Schluck Rotwein und dann war der Sonntag, dieser Advents-Rollschinkli-Zimtstern-Rioja-Sonntag zu Ende.

Plötzlich Montag. Ein mustergültiger Montag. Innerlich schreie ich “Es ist zu Montag!“ Und diese Montage sind keine richtigen Tage. Eher helle Nächte. An der Tramstation am Viktoriaplatz stelle ich fest, dass die meisten älteren Menschen irgendwie ähnlich aussehen. Liegt vermutlich an den Coiffeuren. Im Tram über die Kornhausbrücke, neuerdings mit diesem Netz. Ratlos gucke ich. Zuerst auf das Netz. Dann auf meine Fingernägel. Die sind schmutzig. Ich sollte sie neu lackieren.

Item. Jetzt will ich nach Hause. Eigentlich will ich immer nach Hause. Auch wenn ich schon dort bin.