Freitag, 10. Oktober 2008
Bei den Silbermenschen - Müllsammlermenschen.
Sie sind hungrig, sie sind arm, sie sind arbeitslos. Jeden Abend fahren sie mit Bussen, Zügen, Lastwagen aus dem Umfeld von Buenos Aires hinein in die Innenstadt. Mit grossen Handkarren ziehen sie durch die Stadt, Esel und Fahrer zugleich, öffnen die Müllsäcke auf der Suche nach verwertbaren Materialien. Besonders wertvoll sind Altpapier, Karton und Glas. Diese Güter bringen sie auf die Entsorgungshöfe und verkaufen die Schätze der Nacht für einige mickrige Centavos pro Kilogramm. Die Wirtschaftskrise und das fehlende Recyclingprogramm hat Tausende in die Müllsammlerwelt getrieben. Kinder, Alte, Erwachsene verteidigen ihre erkämpften Territorien. Wenn notwendig auch mit roher Gewalt. Aber nicht nur die Müllsammler bekriegen sich, nein, auch die Stadt wehrt sich. Die Müllsammler sind am Ende der gesellschaftlichen Hierarchie. Busse, Lastwagen, Taxis streifen die Sammelnden, nicht selten absichtlich. Bierflaschen fliegen durch die Luft. Die Abgase schleichen sich über die Jahre in die Lungen. Sie sind die Unsichtbaren, die Verlorenen, die Parasiten der Nacht. Sie bleiben hungrig, arm, arbeitslos.
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