Donnerstag, 29. September 2011
Mia - Ich fordere Verwirrung.
Goldener Herbst im Breitsch. Blätter fallen. Roter Nagellack löst sich auf. Ich liege im Bett und fühle mich wie eine Tiermenschin, vorwinterschlafig. Gegen Mittag schlurfe ich zum Briefkasten, im Bademantel, von der Hoffnung begleitet, dass dieser Ausflug nicht in einem Gespräch münden möge. Schlimmstenfalls mit den Nachbarn. Die mit dem Kind stampfenden Kind von oben. Ich streife das kalte Treppengeländer. Meine nackten Füsse auf den Fliessen. - Schwein gehabt. Nachbarn on tour. - Im Briefkasten Drrr Bund und Werbung. Wieder nur Werbung. Tami. Ich will doch Liebesbriefe. Stattdessen gönne ich mir am Küchentisch sitzend: müdes Müesli und Musik von Republica. Laut, lauter, immer lauter. Um die eigenen immergleichen Gedanken nicht mehr hören. Aber die Haare fangen die Monotonie auf. Fantastisch schweife ich ab: Der diagonale Blumenschenker soll nun an der Türe klingeln. Laut, beharrlich. Auf das Glas klopfen. Lasse in herein. Er füllt gleich den Raum mit Lärm, Chaos und Verwirrung. Ich fordere Verwirrung! Ich fordere Lachen und Kreischen. Umarme mich, dusche mich mit Küssen! - Aber eben, in meiner realen Welt geht es um illegale Wahlplakate zwischen Schwarzenburg und Gasel, Krankenversicherungen und Take-away-Aktionen. Schön. Später im Coop, in den Knöchel gerammt von einer rabiaten Rentnerin. Ich meine lapidar „Kein Problem“. Offensichtlich eine sehr dämliche Antwort. Wenigstens sind jetzt Prosecco, Mayonnaise und Paprika Chips in meiner Einkaufstüte. Also Abendessen. Aber wo steckt bloss der Blumenschenker? Es gibt noch manche Stille, welche ich für Dich mit einem Tänzchen füllen möchte.
Freitag, 16. September 2011
Vladimir - Moules und Marshmallows.
Zufriedene Marshmallows, mehrfarbig |
Samstag, 10. September 2011
Mia - Roter Nagellack geht immer.
Bored in Prishtina |
Sonntag, 4. September 2011
Vladimir - Atemlosigkeit.
Aufgeben mag ich nicht. Mia aus der Halbgrossstadt Bern ist irgendwo. Aber derzeit fühle ich mich krokodilig und fokussiere auf das Rasenmähen sowie auf das gelegentliche Verspeisen von Ungesundkeiten. Überhaupt sind alle angenehmen Dinge entweder illegal, unmoralisch oder sie machen dick. Andere Gesetze und Anstandsregeln wären spassiger. Item, so ist es halt nicht. Machen wir weiter im Wissen, dass die pure Vernunft niemals siegen darf. Dennoch schreibe ich vernünftigerweise Einkaufslisten und notiere Geburtstage. Sonst gibt es ein Puff im Fadechörbli. Und eben, in dieser vernünftigen Normalität passiert nix. Bloss eine Aneinanderreihung von Momenten, in denen wir atmen. Das Leben, das richtige Leben besteht hingegen aus Momenten, die uns den Atem rauben. Atmen wird überbewertet. Atmen am Tag, atmen nachdem die Sonne untergegangen ist. Wobei die Bedeutung nachts um ein Vielfaches leuchtet.
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