Dienstag, 12. Mai 2009

Mia - Ich bin nicht Batman.


Jeder Regenschirm, insbesondere die Spezies des roten Regenschirms, stirbt einmal. Meiner tut dies vor dem Diagonal, auf dem Veloparkplatz. Zuerst ärgere ich mich, aber dann duscht mich der Himmel und der Ärger verfliegt oder besser, fliesst ab, in das Patent Ochsner-Senkloch. Um meine Pura Lòpez-Treterinnen zu schonen, ziehe ich mich unter den Knien vollständig aus. Erst da sehe ich eine blutende Zehe, meine Zehe, mein Blut. Tami. Improvisierend desinfiziere ich die Wunde in einer Regenpfütze. Plötzlich steht er vor mir. Er ist anders, der Mann. Ein Blume, eine weisse Dahlie, drückt er in meine Hand. Mir kommen vor lauter Regen, Blut und einem längeren Glas Prosecco der kürzesten Vergangenheit keine adäquaten Worte oder Handlungen in den Sinn. Also stelle ich mich vor, auf Englisch und fülle die kleine Stille mit einem Tänzchen. Da taucht eine ältere, beinahe aristokratisch, sicherlich bernburgerische Frau auf und schnappt sich den passabel-schönen Blumenschenker. Ich stehe wieder alleine da. So, also alleine spaziere ich, immer noch barfuss, Richtung Bundesplatz. Vor dem Fédéral frage ich mich, ob ich nun alles erlebt habe, ob die zukünftigen Erinnerungen aufgebraucht sind. Ganz grundsätzlich. Aber auch egal, ich bin ja mit dem Velo da. Das rote Velo (immer noch Typ “Sieger“) wartet geduldig auf mich. Ich schwinge mich darauf und düse los, über die Kornhausbrücke zurück in den Breitsch. Dabei vergesse ich aber nicht: “Ich bin nicht Batman.“

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