Sonntag, 8. Februar 2009

Mia - filmreif.


Ich denke mir “Also im Kino hätte das nicht so geendet.“ Zum Davonlaufen war es. Aber das ging nicht, weil ich zuhause sass. – Es begann Samstag vor einer Woche mit einem Abendverkauf im Stauffacher. Ich gucke neugierig herum, habe wegen dem lustigen Italo-Schweizer in Amerika einen Flaubert in der Hand, aber sehen tue ich den nicht. Dafür diesen Mann mit der Löwenfrisur. Nicht löwenmässig wie Matthias Reim (“Verdammt isch lieb Disch“), nein eher so Omar-Sharif-war-schon-lange-nicht-mehr-beim-Coiffeur-löwenmässig. Er guckte, ich guckte. Dreissig Sekunden später sprachen wir miteinander. Zugehört habe ich nicht, also eigentlich wollte ich, aber gedanklich war ich bei diesen Haaren. Lang, einigermassen lockig, schwarz-grau-silbern. Sekundenbruchteile dachte ich an die Haare des KMP’s (Küchenmauerpissers). Aber zurück zum Omar-Wannabe. Aus der Nähe waren auch noch allerlei Falten erkennbar. “Vielleicht doch ein bisschen alt.“ Item, sprechen schadet wohl nicht. Wir nahmen gleich ein Kafi im Café Literaire im gleichen Gebäude. Er sprach schlau und charmant über Flaubert und meine Fransen. Am nächsten Abend kam er zu mir in die Breitschwohnung. Wobei eigentlich kam er nicht persönlich. Dafür tauchte sein cooler Doppelgänger auf. “Aspirin gab’s keine, da hab’ ich Dir Zigaretten mitgebracht“ meinte dieser. Das Gespräch blieb auch später zähflüssig. Ich erwähnte die Ähnlichkeit seiner Haare mit der Mähne eines Löwen und dass ich gerne eines Tages einen Tiger oder einen Löwen streicheln möchte (warum ich dies sagte ist mir inzwischen schleierhaft, allenfalls noch Auswirkungen mehrmaliger unkritischer Sichtungen von Out of Africa). Er konterte souverän mit “Da wirst Du Dich wohl für eins von beiden entscheiden müssen.“ Ich entschied mich dann für eine erhöhte Kadenz beim Weinkonsum. Omar war ein Langweiler. Das Bla-bla-o-meter schlug andauernd aus. Und da holte er zu seinem nuklearen Erstschlag aus „Vielleicht sollten wir uns küssen, um das Eis zu brechen.“ Keine zwei Minuten später war er nicht mehr in meiner Wohnung. Später lief noch die Abwaschmaschine aus. Die halbe Küche unter Wasser. Schön. Ich gucke jetzt einen Film.

4 Kommentare:

  1. Wieder eine lebendige Geschichte, eine le-BANDY-ge Geschichte

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  3. kindern wird immer wieder gesagt, keine schokolade von fremden maennern anzunehmen und schon gar kein flaubert.
    kindern wird auch immer wieder gasagt, sie sollen keine 500 kg schweren raubtiere streicheln und schon gar keinen Loewen.
    doch die kinder tun es trotzdem.
    fremde maenner und raubtiere sind ein grosses problem. doch wenn einem ein mischwesen in der kueche aufsucht und die glocken laeuten lassen will - ja dann bitte eine meerjungfrau.

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  4. Herr Timmy. Mich dünkt, tue mehr von dem, was Du eh tust. Es ist nämlich lustig, also so resultatmässig. Herr Bandy.

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