Samstag, 31. März 2007

Der dampfende Tatort.

Oben in Deutschland, ganz oben, also quasi bei den Dänen liegt Lüneburg. Eine Zugstunde von Hamburg entfernt, inmitten der Heide. Backsteine, Mittelstand, Hecken, Wind und Regen im Überfluss. Findige Investoren aus Berlin bauten vor einigen Jahren ein Hotel in der Lüneburger Heide. Ein Golf- und Kongresshotel. Inzwischen wird kaum noch Golf gespielt, dafür treffen sich viele Manager für Retraiten, Strategie-Meetings und Teambuilding-Events.

In diesem Hotel ging an einem Mittwoch, gegen 23 Uhr der Feueralarm los. Die Feuerwehr war innert zweier Minuten zur Stelle. Auch die vielen Polizisten und Soldaten, welche aufgrund der nahegelegenen Castortransporte im Hotel übernachteten, mobilisierten sich rasch. Die Feuerquelle wurde sofort erkannt. Zimmer 546, im Westflügel. Die Feuerwehr stürmte in Vollmontur das Zimmer. In diesem lag ein Mann, in gestreiften Boxershorts im Bett und dämmerte trotz des penetranten Alarms und des laufenden TV’s (“Tatort“) vor sich hin. Das ganze Zimmer voller Dampf. Die Dusche voll aufgedreht, auf der heissesten Stufe. Der Mann fand die Luft im Zimmer zu trocken.

Montag, 26. März 2007

Genf ist verspielt.

Die Servettiens dümpeln zwar in der Challenge League, aber das sollte sich bald ändern. Im Plainpalais wird nämlich fleissig trainiert. Schon bald dürfen die Parkkicker ins La Praille wechseln. Überhaupt zeigt sich Genf an diesem seltsamen März-Sonntag äusserst verspielt. Nicht bloss Fussball, nein auch Schach, Ping-Pong, Akkordeon, Mühle, Bongo, Schuttichaste. Apollo hin oder her, Genf spielt weiter.

Samstag, 24. März 2007

Apollo.

Apollo hat den Samstag gestohlen. Aus dem Nichts ist er aufgetaucht. Tut wichtig, fuchtelt herum, wirbelt auf. Trotz der Grösse erstaunlich wendig. Kurvt um die Schikanen, springt über Hindernisse. Und schlussendlich hat Apollo eben den Samstag gestohlen. Dagegen kann auch der suchende Baum im Breitsch nichts machen. Und bereits hat Apollo angedroht in naher Zukunft auch noch einige Sonntage zu Fressen. Dieser Nimmersatt.

Donnerstag, 22. März 2007

The end of the ice-age.

Rapidly the ice is melting. Just a few months ago existence was cold, solidly embraced by ice. Movements enduring, steps dull, colors needless. I am not aware when the melting started, but it did. The icy cover turned into drops, bourns. Soon I was surrounded by water, warm water. Out of the clear sky, on a roundish day, I knew the ice would not come back for many years. Warmth would remain. But do I enjoy the beautiful warmth because I have missed it during the ice-age? Or is it because it is the warmth I have been looking for even before water turned into ice?

Samstag, 17. März 2007

Are you a "Bandy"?

What is a Bandy? Are you one of us?

The following is the definition of "Bandy" according to www.urbandictionary.com (thanks Erica):

A member of the school band. Bandies usually hang out together, have inside jokes that nobody outside the band gets or understands (which are sometimes inexplicably used when not even in the presence of other bandies, leaving the bandy the only one to get the joke), and generally maintain their own sort of secret musicians' society. They may be friends with non-bandies/non-musicians , but when together with both bandies and non-bandies, they often talk about music-related subjects that the non-bandies don't understand, leaving the non-bandies out of the conversation.

"I called my friend to see if he wanted to do anything this weekend, but he said he already had something planned. I bet he's going to hang out with some of his bandies."

Einen "Florence" machen.

Modell Klassik.

Pragmatische und zeitsparende Technik, um die nasse Wäsche aufzuhängen und trocknen zu lassen. Besonders verbreitet im progressiven Wäsche-Bermuda-Dreieck "Park-, Elisabethen- und Herzogstrasse". Bisher wurde die Technik noch nicht durch die GOADA (Global Open Air Drying Association) anerkannt. Vehemter Widerstand insbesondere aus den Bereichen Münchenbuchsee und Ostschweiz. Bei der "Florence"-Technik wird die nasse Wäsche haufenweise auf die Leinen geschmissen. Anschliessen lockeres Rühren mit mindestens einer Hand. Dabei wird die Wäsche auf den Leinen verteilt, kreisrunde Bewegungen gegen den Uhrzeigersinn. Allenfalls kann nach zwei oder achtzehn Stunden eine Verlagerung der Wäsche vorgenommen werden.

Freitag, 16. März 2007

Was war denn das?

Himmeltraurige Tragödie in Wîl. Die Liquidianer schieben schön und schonen die Waschmaschine im Wankdorf. Bis Genf war die Enttäuschung zu spüren.

Mittwoch, 7. März 2007

Männer in weissen Hemden III.

Die Fortsetzung unserer Reihe “Männer in weissen Hemden“ wartet heute mit einem besonderen Leckerbissen auf. Diese beiden Hemdträger weisen nämlich zusätzlich Krawatte und Blazer auf. Sie gehören der raren Spezies der Auditorius Angelsaxus an. Das Lachen in den Gesichtern zeugt von unbändigem Freiheitswillen und einer gewichtigen Erleichterung. Nachdem wir unsere Aufnahme gemacht hatten, flüchteten die beiden Hemdträger nicht gleich wieder in ihre ganz persönliche Wildbahn, sondern blieben am Buffet und schwenkten gar ihre Tanzbeine zu lüpfiger Musik. Ein Naturschauspiel, welches in der globalisierten Welt nur noch selten zu beobachten ist.

Zahnlärm.

Die Konsistenz meiner Zähne hat sich verändert. Als ehemaliger Spangenträger bin ich da sensibel. Wenn ich auf meinen Zähnen male, indem ich die oberen und die unteren Beisser aufeinanderdrücke und kreisrunde Bewegungen mache, tönt es anders. Rauer, stabiler, lauter. Werde meinen Zahnarzt fragen.

Dienstag, 6. März 2007

Dr. Cruz Leaves the Car.

He thought that Dr. Cruz had closed his eyes for a second. After taking a left turn on the corner of Dickens and Tarragona Blvd. they passed an old cinema, a drug-store and the ugly super-market. Dr. Cruz was glancing at himself in the windows of the buildings on his side of the car. When the car stopped at a red light Dr. Cruz opened the door and slowly got out of the vehicle, closed the door and walked away. The driver ignored him. Dr. Cruz did not say a word. There was no noise besides the cars passing by.

Freitag, 2. März 2007

When keeping it real goes really wrong in Hollywood.

Economy Class to Hollywood (Edition without passengers)

Juli in der grossen Orange, acht Uhr in der Früh. Der ehemalige Surf-Weltmeister und seither Vollzeit-Dog-Walker Lass Lassiter spaziert mit acht verschiedenen Pudeln gleichzeitig am Venice Beach. Er ist gut ausgerüstet mit diversen Robidog-Säcklein, Bürsten, Knochen und Goodies für die aufmüpfigen Hunde. Auch die Innendesignerin Harmony Rainbow ist am Strand und trainiert wie üblich um diese Tageszeit ihre Tai-Chi-Übungen. Als sie gerade die “Lächelnde Lotusblume im Morgentau“ steht, rast ein ganzkörperrasierter Edelpudel auf Harmony los und bringt sie aus ihrer sich im Gleichgewicht befindlichen inneren Mitte. Sofort eilt Lass heran, schliesslich will er den Pudel retten. Harmony und Lass mögen sich und beschliessen, als gesundes Frühstück eine Tofu-Sashimi-Combo gleich am Strand beim “Flying-Sushi“ zu essen. - Der Besitzer des “Flying Sushi“ ist Yoshimi von Allmen. Ein Berner Oberländer aus Meiringen, welcher vor vielen Jahren einen Sushi-Verkäufer im B-Movie “Angriff der Killer-Sushis“ spielte und sich nie mehr von dieser Traumrolle lösen konnte. Da er aus Überzeugung nur japanische Freunde hat, ist sein Amerikanisch miserabel. Aber er arbeitet leidenschaftlich und leidet fast rund um die Uhr für seine Sushi und hofft, schon bald ein eigenes Restaurant eröffnen zu können. – Beim Essen lässt Harmony - völlig aus der Mitte geraten - ein Seerüben-Schildkröten-Sashimi fallen. Einer der Pudel frisst, trotz einer akuten Seerüben-Allergie, genau dieses Sashimi und muss sich anschliessend direkt unter dem Tisch mehrfach übergeben. Da es sich um einen reinrassigen Edelpudel eines der berühmtesten Fussmodels der Stadt handelt, eilen Yoshimi, Harmony, Lass sowie der blasse Pudel sofort zur Hauptstrasse und stoppen das erste vorbeifahrende Taxi. In diesem sitzt zwar bereits Jennifer Charming - eine ambitionierte, stark geschminkte und leicht hysterisch veranlagte Cheerleaderin aus dem Mittleren Westen auf dem Weg zum “Hall-of-Fame-Cheerleaders-Contest“ dennoch drängen alle in das Taxi, inklusive der 7 restlichen Pudel, versteht sich. „Zum Lassie-Memorial-Hospital“ ruft Lass dem russischen Taxifahrer Ivan Breschnew zu. Dieser uneheliche Sohn des ehemaligen Generalsekretärs der KPdSU und einer ukrainischen Fernsehschönheit murmelt Unverständliches in seine unrasierten Stoppel und rast Richtung Freeway 101 North. Nach wenigen Minuten stecken Sie im üblichen Stau. Da sich alle der Ernsthaftigkeit der Lage bewusst sind, schliesslich handelt es sich bei der Hundebesitzerin um das erfolgreichste Fussmodel weltweit, weichen sie notfallmässig auf den Pannenstreifen aus, auf welchem sie weiter Richtung Hollywood eilen. Parallel zu diesem zusammengewürfelten Haufen fliegt Ex-it, der diplomatische Gesandte vom Planeten Tequila. Ex-it ist ein diplomierter Spezialist für die Suche nach neuen interessanten Lebensformen. An den Menschen faszinieren ihn insbesondere die leidenschaftliche Sammelwut nach Panini-Bildern und die romantischen Sissi-Filme. Ex-it sucht das Gespräch mit den Hunden, aber diese sind zu verwirrt, um ein konstruktives Bellen von sich zu geben. Konsterniert stellt Ex-it fest, dass die menschlichen Erdenbewohner die Hunde dominieren. Leicht gelangweilt fliegt er davon. Plötzlich heult die Sirene eines Polizeiwagens hinter ihnen auf. Abrupt bremst Ivan das Taxi, 7 Pudel purzeln über die dicht gedrängten Fahrgäste, Jennifer schreit am lautesten von allen als ihr Make-up ins Wanken gerät und der Achte gibt – gottlob – das verschluckte und bis anhin trotz mehrfachen Erbrechens quer im Mageneingang steckende Sashimi geysirartig von sich, welches sich im Hemdkragen von Ivan verheddert. Aus dem seitlich aufgeschlossenen Polizeiwagen steigt Estelle Lebeouf, welche im Rahmen eines Austauschprogramms zwischen dem LAPD und der Ecole de policiers professionels de Paris (EPPP) für ein Jahr in Los Angeles lebt und arbeitet. Die sexy gekleidete Estelle stellt mit sicherem Detektiv-Blick innert kürzester Zeit fest, dass das Taxi zu viele Passagiere an Bord hat. Da eine Befragung auf dem Freeway zu gefährlich wäre und da sie den Weg zum Polizeihauptquartier nicht kennt, befiehlt sie dem Taxifahrer, den nächsten Exit zu nehmen. 200 feet nach Abfahrt vom Freeway sollten alle Passagiere vor der Bar “Botox“ aussteigen. In dieser Bar verhört Estelle wenige Minuten später die Gruppe vom Strand, wobei die 8 Pudel selbstverständlich verschwiegen bleiben. – Inzwischen ist es zehn Uhr vormittags und die Bar und der dazugehörende Nachtclub haben sich bis auf einige einsame blaue Seelen endlich geleert. Nur der Barkeeper und eine zeitungslesende junge Frau sind darüber hinaus noch anwesend. Hinter der Bar steht Jim “Desert-Home-Run“ Knoblauch. Den Spitznamen haben ihm seine Kollegen während dem ersten Irak-Krieg verpasst. Da er von der mickrigen Veteranenrente nicht leben kann und schwere Arbeit aufgrund seiner Kriegsverletzung am linken Knie nicht in Frage kommt, verbringt er die meiste Zeit im “Botox“. Die Zeitungslesende an einem Tisch im erleuchteten Teil der Bar ist Holly Angelina de las Casas, die vielleicht erfolgreichste Frisbee-Spielerin der Gegenwart. Gerne wäre die Kubanerin intellektuell und geistreich, aber aufgrund diverser Sportunfälle, die aufgrund zu hoch gespielter Pässe ausnahmslos den Nacken- und Schädelbereich betrafen, bevorzugt sie inzwischen einfachere Magazine, wie das Entertainment Weekly oder The National Inquirer. – Die übermotivierte Estelle Lebeouf zieht die Befragung in die Länge, trotz dem noch immer äusserst bleichen Gesichtsausdruck des weissen ganzkörperrasierten Pudels. Nach mehreren Stunden Verhör ist sich Estelle nicht sicher, wie sie mit dem Taxi-Fahrer und seinen Passagieren verfahren soll. In Paris hätte sie es wohl bei einer mündlichen Ermahnung belassen. Aber hier im Lande der blutrünstigen Rechtsanwälte will sie kein Risiko eingehen und verpasst allen Beteiligten eine saftige Busse. - Mittlerweile ist es späterer Nachmittag und bereits trifft die nächste Staffel Gäste im “Botox“ ein. Die genervten Taxi-Passagiere beginnen Drinks zu bestellen. Estelle hat die Situation nicht mehr unter Kontrolle und schleicht sich davon. Holly Angelina steht plötzlich auf und spaziert catwalkartig zu Ivan Breschnew. Nach einem kurzen Tänzchen küsst sie diesen auf die bärtige Wange und streichelt seine schlampig frisierten Haare. Yoshimi von Allmen tanzt weiter und schlürft an seinem Sake-Cola, in Gedanken ganz bei seiner nächsten innovativen Sushi-Kreation. Jennifer Charming befindet sich noch immer im Bad und versucht die Schichten auf ihrem Gesicht wiederherzustellen. Harmony Rainbow versucht im Lotussitz auf dem Tresen ihre Mitte zu finden und Lass Lassiter beatmet den immer schwächer werdenden Königspudel. Nur Jim Knoblauch lächelt, unwissend der ganzen Geschichte, über einen Abend so fett wie schon lange nicht mehr.

Männer in weissen Hemden II.

Männer in weissen Hemden tun auch auf Hochzeiten tanzen. Fröhlich, ausgelassen, beinahe lasziv provozieren diese beiden Weisse-Hemden-Träger das Kameraobjektiv. Sie spielen damit. Es kommt zu einem Austausch zwischen der Linse und dem offenen Knopfloch. Ein textil-technischer Dialog. Erotik auf hohem Niveau.

Donnerstag, 1. März 2007

Auf dem langen Berg.

Vor über zwanzig Jahren lebte ich auf einem langen Berg. Der hiess Längenberg. Das Dorf Rüeggisberg und es gab mehr Kühe als Menschen. Gestern kamen plötzlich die Erinnerungen.

der Sandkasten,
das Pinkeln ins Gebüsch,
den Thanwald,
die Sägerei mit den vielen Kindern,
die Nähe zu Hinterfultigen,
Schulgänge, die wie „Mein Name ist Eugen“ rochen,
Fussball in der grossen Pause (9.55 bis 10.15 h),
das grosse Feuer im Winter,
der Hundezirkus (Harley und der Boxer),
die Landi,
das Kloster,
die Bauernkinder,
der Friedhof,
der Bären,
die Räzes, die Frösches, die Blöchlingers,
die alte Frau Zehnder,
die Käserei,
die Metzgerei,
das Skifahren,
die Egg.

Blitze aus der Vergangenheit, alles wegen dem Namen auf der Kreditkarte, welcher die Eva noch kannte.