Dienstag, 5. Februar 2013

Vladimir - Croques-monsieur


Croques-monsieur - verzehrbereit

Gleich fährt ein schneller Zug im HB Zürich ein. Ich, Vladimir, sitze in diesem Zug. Sie, die angelsächsische Hirschengrabenspuckerin mit Lächeloption und Pferdeschwanz rennt jetzt bestimmt durch die grosse Halle. Denn sie will auf mich warten, wenigstens zwei Sekunden. Im Zug sitzen und wissen - am Ende der Fahrt jemand auf Dich - grossartig. Später. Barbera trinken in ihrer Wohnung. Sie meint „Wenn es regnet ist die Stadt so schön leise.“ Dazu lackiert sie wieder ihre Fussnägel. Kurze Kennenlernerinnerung an Sofamomente in Bern. Ich mag es nicht, wenn die Dinge verblassen, sich verlieren. Ich mag nicht so tun, als hätte ich vergessen. Ich vergesse es nicht. Meistens auf jeden Fall. Tiefkühlschinkengipfeli als Weinbegleitung. Sie erzählt von ihrem Mann. Unschön für mich. Dementsprechend ist mein Schinkengipfeliappetit limitiert. Aber eben, aushalten. Denn angenehme Dinge sind chronisch illegal oder unmoralisch oder machen dick. Item, wir haben keinen Plan… und das ist gut so. Langeweile als Ziellinie. Noch später. Indisch essen. Der Geruch geht hängt in den Restaurantvorhängen. Fürchterlicher Wein. Notiz an mich: „Nie Wein beim Inder bestellen.“ Sie lächelt, mit traurigblauen Curryaugen. Spaziergang. Sie „Du musst Dein Ändern leben.“ Sage nix. Wir ändern bloss die Richtung. Stehen am See. Dort verkleidet sich der Regen ob der Kälte als Schnee. Und ich denke „Wo ist der verdammte Wohnungsschlüssel?“ Egal, wir gehen weiter. Höre laute Musik und sehe wieder ihre Pirouetten. Viele Kreative tanzen um sie. Die Kreativen meinen sie seien verrückt-wild, weil sie farbige Schuhe tragen. Sie umarmt einen Vertreter des Caran d’Ache-Tornados. Gesichter wie müde Croques-Monsieurs. – Ich bin kein Schinken; es wird nix mit ihr. Zu Fuss an den Bahnhof. Sehr still plötzlich. Bloss das Post-Disco-Pochen in meinen kalten Ohren. Gerne hätte ich nun ein Mixtape und einen Walkman. Ich hätte es wissen müssen. Eine Frau, die beim Telefonieren Emails schreibt… Aber eben. Manchmal hat das Herz unrecht.