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Müder Ballon, sehr müde Pflanzen |
Verlaufen tue ich mich. Ordentlich. Nach einem Spaziergang vom "Güschu" runter ins Tal endet mein Weg nicht bei der Gurtenbahntalstation, sondern irgendwo in Restwabern, so Bondelistrassig. Dies ist halbtragisch, denn Umwege erhöhen die Ortskenntnisse. Dennoch, wegen der männlich erduldeten Kälte gönne ich mir ein Mandelbärli. Und nach so einem Mandelbärli habe ich jeweils Lust auf ein Bündnerfleischbrötli. Die gibt es beim Glatz. Ebenfalls. Später gehe ich an einen Anlass in diesem Kulturinstitut mit der Sprossenwand. Dort stehe ich in der Mitte, ein Bier in der Hand. Fettreste, Fäden vom Bündnerfleisch zwischen meinen Zähnen bearbeite ich mühselig mit meiner Zunge. Ich schaue mich um und stelle dabei fest, dass ich der einzige Mann mit einer Mütze bin. Dies sage ich der strähnigen Frau neben mir. Sie meint „Aha, schön für Dich“. Sie meint dann weiter und grundlos, dass ich ein lauwarmer Machoarsch sei. Irgendeinmal ist sie laut und überschreit gar die Musik. Noch später weint sie und gibt mir dafür die Schuld. „Manchmal muss mensch die Schuld bei sich selbst suchen“ murmle ich. Dies findet sie auch nicht lustig, aber wenigstens ist sie jetzt ruhig. Ganz kurz fühle ich mich wie ein Held. Aber das Bündnerfleischresten-entfernende Bier täuscht mich bei dieser Analyse. Denn kurz später fühle ich mich elend und böse. Es gibt einfach keine Helden mehr. Schon gar nicht im Monbijou. Wobei eine Ausnahme gibt es. Aber dieser lebt inkognito und ist der König der Avocado.
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