Donnerstag, 15. Oktober 2009

Mia - Der BH-Gürtel. / Mia - The bra-belt.

Neben mir höre ich Schnarchatmen. Mein Kopf schmerzt, Nadeln suchen einen Ausgang. Ich öffne ein Auge und erblicke den Schnarchatmer, nackt neben mir. Dies ist nicht mein Bett, nicht mein Zimmer. Aber egal. Derzeit fokussieren sich meine Gedanken auf die Nadeln. Zudem muss ich pissen. Also aufstehen. Ich bin, abgesehen von einem BH, welchen ich als Gürtel trage, ebenfalls nackt. Wo ist bloss das WC? Wasser auf meinem Gesicht. Keine Tabletten vorhanden. Zähneputzen mit fremder Bürste. Eklig. Aber besser als fauler Mundgeruch. Zurück ins Bett. Der Mann ist wach. Er bietet Kafi an. Ich wünsche Panadol. Er bringt Kafi. Zurück im Schema: Kafi trinken, schmales Gespräch, Sex-mit-Dir-war-schampar-schön, Dusche, anziehen, Nummernaustausch (fakultativ). Auf der Strasse blendet mich die Helligkeit, trotz Hochnebel. Weshalb lande ich regelmässig in fremden Betten? Ich bin doch zu erfahren dafür, aus unbekannten Häusern zu fallen, meine Kleider verkehrt herumtragend und erst noch nicht ahnend, wo ich bin und wie ich wieder in den Breitsch komme. Eine Aneinanderreihung der Unverbindlichkeit. Dabei suche ich wohl Liebe. Liebe ist ein schönes Wort. Nashornscheisse auch. Aber eben. Es ist hart Single zu sein, insbesondere wenn Du an Hochzeiten eingeladen wirst. Also soll die Unverbindlichkeit begraben werden? Was gestern noch selbstverständlich war, kann heute schon unmöglich sein. Ich brauche eine Tablette und ein Cola und meinen Bund und mein Wohnzimmer, also das Diagonal.

Next to me I hear snore-breathing. My head hurts, needles are searching an exit. I open one eye and see the snore-breather, naked next to me. This is not my bed, not my room. But who cares. Presently my thoughts are focused on those needles. And I got to pee. So I get up. I am, besides a bra that I am wearing as a belt, also naked. Where is the bathroom? Water on my face. No pills in the cupboard. Brushing my teeth with his brush. Aah. But better than decayed breath in my mouth. Back to bed. The man is awake. He offers coffee. I request Panadol. He gets coffee. Back to the usual pattern: drinking coffee, “narrow” talk, sex-with-you-was-“schampar“-nice, shower, get dressed, exchange of phone numbers (facultative). Back in the streets the intensity of the light bedazzles me, despite high fog. Why do I regularly end up in unknown beds? I should be experienced enough, not to fall out of weird houses, wearing my clothes like Kris Kross, not even knowing where I am and how I get back to the Breitsch. A sequence of non-commitments. Probably I am searching for love. Love is a beautiful word. Rhino-shit also. „Item“. It is tough to be alone, especially at marriages. Should the non-commitments be buried? What was self-evident yesterday may be impossible today. I need a pill and a coke and my ”Bund“ and my living room, thus the ”Diagonal“.

Mittwoch, 14. Oktober 2009

Vladimir - Hip Hop ohne Mia.


Die Schinkengipfelisituation lässt mich verzweifeln. Vermutlich im Zuge der Vereinheitlichung im Rahmen der vorauseilenden Anwendung der „EU-Verordnung über die Normierung minimal gekrümmter Hörnchen mit Fleischzusatz vom Zuchtschwein“ verschlechterte sich die Konsistenz von Schinkengipfelis auf dem Platz Bern markant. Ich bin verzweifelt. Und da mensch seiner Sehnsucht und nicht seiner Verzweiflung folgen sollte, habe ich mir Rezepte („333 Schinkengipfelirezepte für die moderne Hausfrau“, Emma Verlag, Langenthal, 1949) im Stauffacher beschafft und backe mir die sehnsüchtig von meinem Gaumen erwarteten Dinger selbst. Nach der Backerei und dem Verzehr (inkl. Verbrennung) eines Eigenproduktionsschinkengipfelis gehe ich an eine Party. Eigentlich eher zufällig. Dort spreche ich mit einem unsicheren Mann. Er erklärt: „Ehrlichkeit ist ein zweischneidiges Schwert. Alle sagen, dass sie Ehrlichkeit wollen, aber keiner will sie wirklich hören.“ Das macht in meinem Kopf gerade noch Sinn. Dann mit einer sehr dünnen Frau: Sie meint „J’adore le hip-hop.“ Nichts ist süsser als eine Welsche die „Hip Hop“ sagt. Aber eigentlich langweile ich mich. Aber es ist schwer zu gehen, wenn alle anderen bleiben. Ich gehe dennoch. Zuhause gucke ich eine Wiederholung von Aeschbacher. Die Nacht ist oft zu schön, um zu schlafen. Heute ist nicht so eine Nacht. Ich gehe schlafen, ohne Mia.